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Moeve

Baum

Irland - Urlaub 2004

Boottour auf dem Erne




Wir, das heißt Inga, meine Cousine, und ich, haben im August 2004 einen Booturlaub in Irland gemacht.

Gebucht haben wir alles über die Reiseagentur "Kingfisher" über das Internet. Alles ganz einfach und unkompliziert. Flüge nach Dublin, Transfer vom Flughafen zum Boot und später wieder zurück und Bootmiete, alles von der Reiseagentur arangiert. Hat alles super gut geklappt. Nur die Kaution für das Boot sollte noch vor Ort gezahlt werden. 

Wir hatten direkt beim Verchaterer, mittels einer Lebensmittelliste, Vorräte für die ersten paar Tage vorbestellt und ein paar Kleinigkeiten im Koffer dabei, so dass wir nicht verhungern mussten. War im Nachhinein gar nicht sooo wichtig, da sogar Sonntag Nachmittags die größeren Geschäfte geöffnet haben, und das auch in den kleinen Käffern die man mit dem Boot erreichen kann. 

Unsere Reise begann am 7.8.04 und endete am 21.8.04 also 14 Tage von Samstag bis Samstag. Befahren haben wir den Erne, einen Fluß in Nordirland, der sich aber zu 2 großen Seengebieten mit vielen Inseln öffnet. 

Wir haben uns so ziemlich alles angesehen, so dass, nach meiner Meinung, eine Aufenthaltsdauer von 2 Wochen genau ausreicht. Länger ist nicht unbedingt nötig, da man sonst alles schon gesehen hat, kürzer würde dazu führen, dass man einige schöne Ecken nicht sehen kann. 

LustyMoreUnser Boot war die Inver Duchess die von der Anghiver Boad Company verchartert wird. Die Flotte ist gut gepflegt und gewartet. Die Mannschaft ist nett und zuvorkomment. Auch das hat zu dem unkomplizierten Ganzen beigetragen. Die Kaution war nicht fällig, die Lebensmittel alle an Bord und kalt gestellt. 

Wir haben in der Zeit täglich ein Logbuch in mein Notebook gehackt, damit wir selber noch wissen, was eigentlich so los war. Dank Ingas Digitalkammera haben wir auch eine große Anzahl sehr schöner Fotos, von denen einige auf den folgenden Seiten zu sehen sind. 

Viel Spaß beim lesen!



Samstag 7.8.04

Es ist jetzt 20:34 Uhr, wir sind heil und fit (naja, fast, das erste Guinnes haben wir schon auf) auf unserem Schiff, der Inver Duchess, angekommen. Das kam so... 

Lars hat erst Inga und dann mich eingesammelt und uns zum Flughafen gebracht. Beim einchecken meinte die nette Dame von Aer Lingus, mein Koffer sei zu schwer. Sie korrigierte sich aber dann noch und stellte fest, dass auf unseren Flugtickets stehe, wir dürfen 30kg pro Person mitnehmen. Passt doch! 

Dann das übliche: Koffer abgeben, Metalldetektor (Ingas Einkaufseuro haben sie bemängelt (Hosentasche) das Taschenmesser im Rucksack haben sie gar nicht gefunden), warten, an Umfrage teilnehmen, Schlange stehen vor dem Gate und dann rein in die Maschine. 

Der Flug war ganz Ok, hat knapp 2 Stunden gedauert und war nur manchmal etwas holprig. Dann Gepäck abholen. Ging auch recht flott, nur Utes neuer Koffer ist jetzt nicht mehr so neu – ein paar Beulen hat er leider abbekommen. Dem Inhalt ist aber nix passiert. 

Am Meetingpoint am Dubliner Flughafen sind wir dann auch schon erwartet worden, wenn wir den Menschen auch nicht sofort erkannt haben. Der hat uns dann an unseren Fahrer weitergereicht, der uns wiederum zu einem 12 Personen Bus geführt hat. 

Darin wartete bereits eine 4 köpfige östereichische Crew. Wir haben dann mit denen zusammen noch auf 3 Italiener (Vater, Mutter, Kind) gewartet und ab ging die wilde Fahrt. Naja, erstmal war eine Stunde stop and go rund um den Flughafen angesagt, dann ging es aber flott voran. Erst die Österreichen ausladen, dann die Italiener (die wollten erst gar nicht da bleiben, wo der Fahrer sie absetzen wollte, ließen sich dann aber doch überzeuen) und dann waren wir dran. 

BusBootABC

Um 17:20 Uhr sind wir an unserem Hafen angekommen und wurden sehr freundlich von Linda und Mick begrüßt und sofort auf unser Schiff geführt. Man, was für’n Kahn (nein, kein Torwart). Echt Klasse. Riesengroß, übersichtlich, und gemütlich. Super gepflegt und so wie es aussieht nicht soooo alt. 

Schwaene

Nach einer erbetenen halben Stunde auspacken und ankommen hat Mick mit uns die Einweisung gemacht. Alles viel einfacher als in den Beschreibungen angegeben. Ein paar Warnungen vor einer seltsamen Anhäufung von Seegras hat er uns noch in die Karte eingezeichnet und dann ging es los auf eine klitze kleine Probefahrt. Mit Anlegen und Boot an Seilen dahin ziehen, wo es eigentlich hin sollte. 


Das Pferd mag keinen Besuch, der bei ihm duschen will. Die Toilette und die Duschen sind ein bisschen weiter die Straße rauf. 

Zum Abendessen gab es eine gemischte Pfanne mit Zwiebeln, Kartoffeln und Sausages. Dazu gab es das erste Giness in Irland, war sehr lecker. 

Morgen soll das Wetter nicht ganz so prickelnd sein, aber wir können mit dem Boot den Supermarkt in Enniskillen (urspr.: Wir können mit Boot den Supermarktengel killen.) direkt anschiffen. 

IngaJens

Wir haben 2l Flaschen Cidre mit 25% mehr Inhalt. Na, wie viel haben wir jetzt in den Flaschen??? Frage, Rechnung, Antwort, aber im ganzen Satz!!! (Wenn man mit einer Lehrerin in den Urlaub fährt und ein Logbuch schreibt, muss man wohl mit solchen Sätzen rechnen.) 

Ich glaube, das reicht für heute. Tschö, Ahoi und immer eine handbreit Kiel unterm Wasser. 

PS: Die Flamme im Kühlschrank brennt noch! (Datt muss so!)


Sonntag, 08.08.2004 

Wir sind seit 7.00 Uhr wach, weil draußen Wetter stattfindet. Das Boot schaukelt, die Fender knarren und es tropft (es weiß noch nicht, ob es regnen will oder nicht). Außerdem ist heute Zoo auf dem Erne: white horses, Schwäne, Enten und Pferd steht natürlich auch am Klo- und Duschhäuschen. 

Jens hat Kaffee gekocht, beinahe wäre der Kaffeefilter in die etwas zu große Kanne geplumpst, aber es hat dann doch geklappt und der Kaffee ist auch schon fast getrunken. 

Die gute Tat für heute haben wir auch schon erledigt. Ein Boot hier hatte sich losgerissen und drohte seinen Außenborder zu zerdrücken, da der Wind es gegen den Steg drückte. (Die vordere Spring hat sich gelöst. [ist wohl bootisch]) Wir haben es wieder festgebunden und hoffen, dass die „Sandie“ jetzt artig bleibt, wo sie auch hingehört. 

N 54° 29,563' W 7° 43,822' ist die gerade per GPS ermittelte Position, die wir am Ende der Reise am besten auch irgendwie wiederfinden sollten. Nach Duschen und Frühstück mit Pfluffibrot und Rührei haben wir bei dem Wetter, immer noch Regen und ziemlicher Wind, beschlossen, erst mal ein bisschen Schlaf nachzuholen. 

So um 13:00 Uhr sah es gar nicht so schlecht aus, und wir haben abgelegt um eine Runde um den Block zu fahren. Wenn jemand unsere Weg sehen würde, würde er meinen, wir währen betrunken. Aber das Boot muß bewegt werden um die Akkus zu laden und warmes Wasser zu machen. Eigentlich würde es reichen, den Motor laufen zu lassen, aber dann hat man ja gar nix von dem Krach. 

Karte

Leider hat es wieder aufgehört langsam zu regnen – und zwar zum Teil recht heftig. Dann noch der Wellengang zwischen den Inseln... wir haben einen kleinen Ausflug nach White Island gemacht und uns die Kirchenruine angesehen. Wer baut den eine Kirche auf eine Insel? Alle Sonntags mit dem Boot im Sontargsstaat über den See rudern? Kein Wunder, dass das Ding zerfallen ist. Bestimmt ist da nicht viel im Klingenbeutel zusammengekommen. 

Außerdem sind nur sechs von den acht Figuren fertig, die die in der Kirche hinten an die Wand gemeißelt haben. Und Fenster gab es auch so gut wie gar nicht, voll dunkel der Bau. Nur gut, dass jetzt das Dach fehlt. 

FigurenKirche


Dann noch eine Runde um eine Insel die wie ein Hustenmittel heißt und zurück in unseren Heimathafen, in dem wir wieder recht windgeschützt liegen. Es knarrt und ächst zwar wieder, aber ab morgen soll es klasse Wetter geben. 

Wir haben dann ein Essen improvisiert – wir waren ja nicht einkaufen: Würstchen, Nudeln und eine Mischung aus gebratenen Zwiebeln mit Apfel. Wenn das mal keinen Vitaminschock gibt.... 

Nach dem Essen haben wir noch einen Spaziergang unternommen. Einfach ein Stück die Straße rauf bis zu einem Aussichtspunkt mit klasse Blick über den Lower Lough Erne. Bin mal auf die Fotos gespannt. 

Wir waren auf unserm Ausflug nicht alleine: der Hafenhund Lucy hat uns begleitet. Ist einfach mitgekommen. Hat nix als Unsinn im Sinn: Schafe ärgern, Klee fressen, den Inga eigentlich zum pressen gepflückt hatte.... Außerdem schwimmt der Köter lieber, als er läuft. Sammelt mit wachsender Begeisterung Stöckchen aus dem Hafenbecken, wenn man ihm da welche reinwirft. 

IngaLucySonnenuntergangABC


Jetzt sitzen wir in der gemütlichen Sitzecke, lesen, schreiben Logbuch und sehen der Sonne beim untergehen zu. Die erste 2 Liter +25% Cidre haben wir jetzt auch auf. Satt und zufrieden. Morgen werden wir dann den Weg nach Enniskillen in Angriff nehmen und Vorräte bunkern. 

Irgendwie ist mir nach Schokolade...



Montag, 9.8.;

Das Feuer im Kühlschrank war aus. Ja, da brennt eine kleine Flamme in einem Fenster, wenn sie denn brennt und erzeugt so irgendwie Kälte. Unsere Flamme war aus und ließ sich auch nicht wieder starten. Wir haben es abwechselnd mehrfach so versucht, wie Mick es uns gezeigt hat. Jens sagte auf seinem Weg zur Dusche im Büro bescheid und Linda versprach den Mechaniker zu schicken, sobald er käme. 

Als ich dann zur Dusche ging, kam er mit seinem Auto und als ich wieder zurück kam, fragte er, ob er mitkommen dürfte oder noch eine halbe Stunde warte solle. Er durfte natürlich sofort mitkommen, der Kühlschrank musste ja wieder angeworfen werden. 

Zum Glück (dass wäre ja sonst megapeinlich geworden) startete der Kühlschrank auch beim Fachmann nicht. Er musste ihn ausbauen, von hinten ansehen und wieder einsetzen - schon ging er wieder. Die Hochtechnilogie funktioniert auch überall gleich: ein paar Streicheleinheiten, ein gezielter Schlag von Zeit zu Zeit.... 

Nach dem Frühstück, bestehend aus den Resten des Abendessens sind wir dann zum einkaufen gefahren. Nix los auf dem See und im krassen Gegenatz zu gestern keine einzige ernstzunehmende Welle. Spiegelglatte See, Sonne, mal ein Wölkchen – super. Den See fast für uns alleine, ganz selten mal eine andere Yacht in Sichtweite, gute Markierungen damit man weiß, wo man ist ... schön. 

GegendIngaGegend


Dann ein kleiner Regenschauer und wir haben das Steuern nach drinnen verlagert. Nach einer Minute war der Regen aber schon wieder vorbei. 

Auf einer Insel vor uns haben wir einen runden, hohen und recht spitzen Turm entdeckt und Inga erinnerte sich an eine Beschreibung im Reiseführer. Schnell mal in der Karte nach einem Jetty gesehen und natürlich hat die Insel einen. Die Insel heißt übrigens Devenish Island. 

Wir haben auf der Westseite festgemacht und sind nach gelungenem Parkmanöver über eine Treppe auf die Insel gelangt. Nach der Treppe war allerdings kein Weg auszumachen, also sind wir einfach quer über die Kuhweide gelaufen, immer schön auf die Fladen achtend. Nachdem wir die Kuppe des Hügels hinter uns hatten, konnten wir den Turm und eine alte Klosterruine auch schon sehen. Immer gerade drauf zu. 

Komisch, da sind noch ein paar Leute mit Kindern und die wiederum mit knallgelben Rettungswesten. Ziemlich greller Farbpunkt so mitten in der Landschaft. Die ruinieren das ganze Foto. Deshalb habe ich erst mal kein Bild gemacht, weil die Leute ja sowieso schon fahren wollten. 

Es gibt einen oberen Friedhof, einen unteren Friedhof, einen Rundturm (einer der wenigen, der noch heil ist in ganz Irland) eine zerfallene Kirche und die Ruinen eines Klosters. Außerdem viele kleine Japaner mit Reiseleitung und Simultanübersetzerin, ein paar Schwaben, und ein bisschen Volk aus England. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass an dem anderen Anleger der Insel zwei Leuterumfahrboote mit Touristen festgemacht hatten, die nur ein paar Schritte über einen festen Weg bis zu den Gebäuden zurückzulegen brauchten. 

Das ist ein bisschen, als wenn man einen Berg erklimmt, um dann festzustellen, dass es auf der anderen Seite einen Sessellift gibt und es am einsamen Gipfelkreuz von Menschen nur so wimmelt. 

DevenishDevenishWestSteingesicht


Aber wir kommen an der Insel auf jeden Fall noch einmal vorbei und dann werden wir uns die Insel in Ruhe ansehen und Bilder machen, auf denen es nicht von Menschen wimmelt. War den Besuch aber trotzdem wert. In dem alten Kloster gibt es in einer Ecke eine kleine, enge Wendeltreppe, die in den ersten Stock führt. Es fehlt zwar das Dach und die Türdurchgänge sind echt eng und klein aber die Aussicht ist echt Klasse. 

Nachdem wir uns alles angesehen hatten sind wir dann wieder zum Boot zurück, das einsam und alleine auf uns gewartet hat. Dann weiter zum Einkaufen. Die einzige fahrtechnisch einigermaßen interessante Herausforderung war die Schleuse kurz vor Enniskillen. Da kann man zwar einfach durchfahren, da der Upper und der Lower Lough Erne im Moment gleich hohen Wasserstand haben, aber die Durchfahrt ist nicht besonders breit. War aber nicht wirklich ein Problem. 

Zwei Brückendurchfahrten, eine Inselpassage und weitere 2 Fußgängerbrücken später sind wir in einen kleinen See eingefahren, der eine Ansamlung von Jetties beherbergt. Hier haben wir festgemacht und sind mal eben einkaufen gegangen. Die Anleger enden direkt auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums mit einem Selfway- Supermarkt. Hier haben wir unsere Vorräte aufgestockt (auch mit Schokolade, auf die ich im Moment aber gar keine Lust habe. Jetzt ist mir eher nach Chips ...). 

CastelKirche


Dann erst mal Kochen: Steak, Bratkartoffeln und gemischte Bohnen in einer würzigen Sauce. Lecker. Dann das lästige spülen, aber das Wasser ist jetzt mal warm dank der Fahrerei. 

Jetzt erst mal ein kleines Sonnenbad und die Nachbarn beim Jogaunterricht beobachten. Schon lustig mit anzusehen, wie zwei erwachsene Menschen versuchen, einen Knoten in ihren Körper zu machen. 

Dann ein heftiger Regenschauer. Das wechselt hier aber mal echt schnell zwischen Sonne und Regen. Mick sagte bei der Einweisung: „In Irland regnet es nur zwischen den Schauern“. Ist was drann. 

keinBier

Aber so kann ich guten Gewissens ein wenig am Logbuch schreiben während Inga ein kleines Nickerchen macht. Jetzt scheint auch schon wieder die Sonne. Der Wetterbericht sagt was von Sonne, Regen, Schauern, Gewittern, lokal hefigen Schauern ... aber kalt wird’s nicht. Also alles dabei.;


Wir liegen hier jetzt übrigens gerade auf Position N 54°20,453’ und W 7°38,180’. Gleich werden wir uns wohl mal die Stadt ansehen. Mal sehen, was es so gibt. 

pub1Pub2

Zur Zeit scheint wieder die Sonne und wir waren tatsächlich noch Enniskillen ansehen. Tolle Bilder, oder?


Dienstag, 10.8.;

Wir vermuten wenigstens, dass wir den 10. und einen Dienstag haben. Wir haben schon jetzt das Zeitgefühl verloren. Aber was soll´s. 

Heute bin ich sehr früh, soll heißen um 4:45 Uhr durch die Bilgenpumpe geweckt worden. Dieses Teil ist dafür verantwortlich, dass in das Boot eindringende Wasser rauszupumpen. Eigentlich eine gute Sache, aber um die Zeit doch etwas störend. Bin aber noch mal eingeschlafen und dann bis um 8 Uhr liegengeblieben. Da hat Inga ein paar Fotos vom Nebel gemacht, der sich um unser Boot herumgeschlichen hat. 

Nebel1Nebel2


Kleiner Nachtrag zu gestern: Wir haben noch einmal den Liegeplatz gewechselt und sind ein paar hundert Meter weiter zurück gefahren um vor einem Hallenbad wieder fest zu machen. Da lagen wir noch ruhiger und hatten es nicht mehr so weit bis in die Stadt. 

Wir sind auf unserem abendlichen Spaziergang am Castel Enisskillen vorbeigekommen, haben die St. Michaels Church und die Presbyterian Cathedral besucht und uns ein wenig die Stadt angesehen. Eniskillen ist die Bereichs Hauptstadt und hat ca. 15000 Einwohner. Die haben sich alle gut versteckt, denn auf den Straßen waren mal wieder hauptsächlich Touris unterwegs. Sind gut an den Kameras und Fotoapperaten zu erkennen. Außerdem sprechen sie laut Deutsch wahlweise mit österreichischem oder schwäbischem Akzent. 

In einer Bar namens Weatherspoon haben wir dann noch je ein Pint Guinnes getrunken. Man muss sich seine Getränke selbst an dem Tresen bestellen, abholen und auch gleich bezahlen. Gar nicht so einfach, die doch sehr vollen Gläser an den Tisch zu bekommen. Abräumen braucht man dann aber nicht auch noch. 

Zurück zum heutigen Tag: Beim vorbereiten des Frühstücks ist uns aufgefallen, dass der Kühlschrank seinen Namen nicht verdient. Nix von wegen kühl oder gar kalt. (Dafür war das Besteck in der Schublade darüber ganz warm.) Diesmal war allerdings die Flamme noch an. Seltsam. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen. 

Bagger10Aber Inga hatte am Vorabend bemerkt, dass Mick’s rotes Schiff ganz in der Nähe angebunden war, um Abbrucharbeiten an einem Gebäudekomlex zum Wasser hin abzusichern. Wir haben ihn kurzer Hand besucht, und ihm per Zuruf unser Problem erklährt. Mick hat sich in ein Ruderboot geworfen und ist uns zu Hilfe geeilt. Ist schon nicht schlecht, wenn die frisch gekauften Lebensmittel ein bischen kühl bleiben. 


Nach ein bisschen rumdocktern am Kühlgerät meinte er, es könne an der Abluft liegen. Er hat ein paar Schläuche neu angeordnet und meinte, wir sollen die Sache mal ein paar Stunden beobachten und uns gegebenenfalls telefonisch noch einmal melden. 

Es sei an dieser Stelle vorweggenommen, dass wir ein sehr reichhaltiges Absndessen hatten, denn ein paar Sachen mussten halt weg – keine Kühlung im Kühlschrank. Morgen, gleich als erstes, kommt ein Mechaniker her und versucht sein Glück. 

Wir sind heute ein ganzes Stück gefahren. Von Enniskillen bis hinunter nach Crom. Dazu später mehr. 

Wir haben erst mal ein bischen Wasser warmgefahren, um in Ruhe duschen und spülen zu können. Der Nebel hatte sich gelichtet und stellenweise konnte man schon die Sonne erahnen. 

An einem kleinen Steg mitten im Nirgendwo haben wir denn festgemacht und besagte, an warmes Wasser gebundene, Tätigkeiten durchgeführt. Sehr angenehm. Erster Komentar unserer nun neuen Nachbarn: „Dann fahren wir mal weiter...“ 

Zur Weiterfahrt war die Sonne dann auch vollends draußen und wir haben die Fahrt genossen. Der Erne ist in diesem Bereich eher wie ein Fluß als ein Seengebiet. Man weiß immer genau wo man ist und wo man hinmuss. Dann öffnet sich der Fluß wieder zu einem See mit einer Unmenge kleiner Inseln. Mick hatte uns vor einigen Stellen mit heftigstem Seegrasbewuchs gewarnt, die wir auch alle umschifft haben. 

GegendIngaGegend

Doch dann war plötzlich trotz normaler Drehzahl der Schraube kaum noch Fahrt im Schiff. Es ließ sich auch kaum mehr steuern und das Ruder war schwergängig. Was tun? Vollgas? Ankerwerfen? Eine Kombination aus Rückwärts- und Vorwärts- Gasstößen hat es gebracht. Wir sind den ganzen Kram um Ruderblatt und Schraube losgeworden. Schwamm als ziemlicher Seegrasteppich hinter dem Boot weg. Noch mal Schwein gehabt. 

Es sind schon viele Boote wegen dem Gras aus dem Wasser geholt worden, weil nix mehr ging und erst mal alles aus der Schraube gepflückt werden mußte. Das kennen die hier in diesem Maße auch nicht. Ist erst seit ein paar Wochen so schlimm, dass einige Wasserflächen deshalb gesperrt werden. 

Zu allem Überfluß tauchten auch noch superlästige schwarze Fliegen zu aberhunderten auf. Alles kribbelt und krabbelt und wir haben einen Massenfriedhof auf dem Lästerdeck. 

Aber das Wetter: SUPER. Sonnenschein ohne Ende. Ein kleines Lüftchen und glatte See. Einfach schick. (Besonders schick ist bei uns beiden die leuchtend rote Nase und die dazugehörige Wangenpartie.) 

Jetzt liegen wir wie gesagt am Jetty Crom des gleichnamigen Castels. Es gibt hier alles: Besucherzentrum, Gerichtseiben, Ruinen, ganze Schlösser, Türme... Wir haben, nach besagtem üppigen Abendessen und heftigem Schauer mit Regenbogen als Entschädigung (fing leider im Wasser an, war also nichts mit Goldtopf und so,... schade), einen Spaziergang unternommen und uns die Ruine angesehen. Da bauen die doch glatt an die Ruine noch ein paar Türme dran, damit es romantischer aussieht. Die spinnen, die Irren, Pardon, Iren. 

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Auf dem Rückweg dann noch ein Schauer. Ist bestimmt gut für den Teng, macht die Haut zart und einen schlanken Fuß. 

Jetzt ist es halb neun Abends und wir sitzen gemütlich im Boot, draußen geht demnächst die Sonne unter, ein paar Boote weiter toben sich ein paar Österreicher aus, wir trinken Whiskey (natürlich den echten, den Irischen, mit ey) und werden so langsam immer müder....



Mittwoch, 11.8. 

Habe nicht besonders gut geschlafen. Gestern beim DVD gucken hat sich die zuständige Sicherung vom Boot verabschiedet und ich konnte und wollte nicht noch nach dem Sicherungskasten suchen. Das habe ich dann heute morgen um halb 6 gemacht, da ich eh nicht mehr schlafen konnte. Ein Blick, einen Schalter umlegen und alles wieder in Butter. Hab mich dann noch mal hingelegt bis Inga wach wurde. War auch nicht so viel später. 

Wir haben erst mal Kaffee getrunken, ein bischen rumgelümmelt und dann gefrühstückt. Dann war warten auf unsere Kühlschrankspezialisten angesagt. Inga hatte sich gerade noch mal hingelegt, als Mick und Michael den Steg rauf kamen. 

Die haben doch tatsächlich gleich einen neuen alten Kühlschrank mitgebracht. Nach einer halben Stunde war der Alte raus und der Neue drin. Der macht jetzt sogar richtig kalt (im Inneren - und die Besteckschublade macht er richtig warm). 

crome6Jetzt mussten wir noch im Visitor Center von Crom Estale vorstellig werden, um die Liegegebühr zu bezahlen. Die brauchen das Geld, um das ganze alte Zeug da zu unterhalten. Wir haben uns das kleine Museum angesehen und sind anschließend den Wanderweg der Sehenswürdigkeiten entlang gewandert. Man kommt automatisch an allem sehenswerten vorbei: Ruine, Sommerhaus, Eishaus, Mühle, Bootshaus, Pferdeställe und neue Burg. Die ist allerdings in Privatbesitz und man soll nicht nah ran gehen, um die Privatsphäre nicht zu stören. Verständlich. 


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Es war warm und feucht in dem Wald und zwischen den Wiesen mit den seltsamsten Schafen, die ich je gesehen habe: Sehen aus wie eine Mischung aus Schaf und Ziege und haben unterschiedlich viele Hörner. Wir haben Einhörner, Zweihörner, Dreihörner und sogar einen Vierhörner beobachtet. Genexperimente?

Zurück an Bord sind wir dann Richtung Belturbet aufgebrochen. War ein kleiner Trip von etwa einer Stunde auf einem Erne, der doch sehr deutlich als Fluß zu erkennen ist. Viele Marker wegen der zum Teil engen Fahrrinne und Langsamfahrgebotsschilder. Stellenweise war er auch viel zu schmal - nicht für das Boot sondern für unseren Geschmack. Die Angler am Weg waren etwas stoffelig aber wenn man sie mindestens fünfmal grüßt, winken sie doch spontan zurück. Merkwürdig war, dass hier dauernd Fische mit dem Bauch nach oben rumdümpeln - das kann nicht ganz richtg sein. 

In Belturbet haben wir am Stadtanleger festgemacht, und einen Teil der Karten geschrieben, die wir in Crom käuflich erworben haben. Belturbet liegt übrigens in der Republik Irland und nicht in Nordirland, wo wir uns bis jetzt rumgetrieben hatten. Man merkt aber nix davon, außer, dass man plötzlich wieder mit Euro bezahlen soll. 

Die Stadt selber hat mir nicht besonders gefallen. Eine Straße mit viel lautem Verkehr und ein paar Läden und Bars. In einer davon, im „Seven Horse Shoes“ haben wir eine Kohlsuppe und einen Kaffee genossen. War ganz lecker. 

Hier hat uns sonst allerdings nicht viel gehalten, so dass wir uns bald wieder auf den Weg gemacht haben. Die Accus des Bootes konnten auch noch ein bisschen Laden vertragen. Hier in der Gegend sind die Jetties nicht so dicht gesägt (netter Tippfehler, die sind gar nicht gesägt, sondern gesät, aber das lassen wir jetzt mal stehen) oder liegen im Seegras, so dass nicht so viele Anlegestellen übrig blieben. 

Noch mal Crom wollten wir nicht. Jetzt liegen wir auf einem kleinen See an einem recht netten Steg. Vor uns mal wieder ein paar Deutsche. Die drei Kinder haben, die beim Anlegen einen Haufen Krach gemacht, sind jetzt aber ruhig und friedlich. 

BrueckeWolken


Unser Abendbrot bestand aus Reisresten von gestern mit Notgebratener Wurst von gestern, dazu ein Ei und Gurke. Auch nicht schlecht. Apropos: die Milch hat die Zeit im warmen Kühlschrank nicht so gut überstanden. 

Nach dem Essen war Sonnenbaden angesagt. Wir hatten heute wettermäßig wieder alles im Angebot. Es fing heute morgen mit Herbstnebel an, ging dann weiter mit fühlingshaftem leicht bedecktem Wetter, heute Nachmittag kam dann zunehmend die Sonne durch und ab ca. 16.00 Uhr schien die Sonne ganz kräftig. Jetzt ist es etwa 8 Uhr Abends. Es weht ein lauer Wind vom See her und das Boot wackelt ganz leicht in den Seilen. (Quatsch, das Boot hängt an den Seilen am Steg fest und wackelt auf den Wellen!) 

Wir hören Nachrichten und trinken Apelsaft mit Whiskey. Eine echt leckere Mischung. Macht auch keinen zu heftigen Kopf, wenn das Michungsverhältnis stimmt. 

Morgen müssen wir wieder einkaufen und wollen sowieso zurück nach Norden in den Lower Lough Erne. Also lautet der Plan: in Enniskillen noch mal einkaufen und dann an Devenish Island festmachen und dort übernachten, um die Chance auf ein paar Fotos ohne Japaner und als Glühwürmchen verkleidete Kinder zubekommen. 

Bis dahin erst mal Prost. 

PS: Heute ist der erste Tag, an dem es überhaupt nicht geregnet hat!!!!



Donnerstag, 12.08.04 

Das Wetter hat heute sämtlichen Regen von gestern nachgeholt. Wir sind um 10.30 Uhr vom Trial Bay Jetty aufgebrochen. Unser Frühstück ist eher sparsam ausgefallen, da einige Lebensmittel die Zeit im warmen Kühlschrank nicht überstanden haben, bzw. demnächst ein neues Leben begonnen hätten. Also konnte Jens nicht einmal Kaffee trinken, weil es auch die Milch erwischt hatte. 

Wir fuhren also Nonstop (3 ½ Stunden) nach Enniskillen zum einkaufen. Beinahe hätte es allerdings doch noch einen Stop gegeben, da sich so viel Gras in der Schiffschraube verfangen hatte, dass jeglicher Vortrieb fehlte, steuern ging auch nicht, also Rückwärtsgang rein und hoffen, dass sich das Zeug wieder abwickelt während sich nur soviel wieder aufwickelt, dass die Schraube noch funktioniert. 

Ein anderes Boot trieb vorübergehend manövrierunfähig in der Gegend herum, bis sie wieder frei waren, danach fuhren sie ca. 3 Stunden hinter uns her, bis zum Einkaufen. 

Bis auf wunderschöne Landschaften und einer Menge Wasser von oben und unten (gut dass wir auch einen sehr bequemen Innensteuerstand haben) war auf der Fahrt nichts los. Wenn wir in Enniskillen sind, wird erst einmal geduscht. 

WeatherspoonEarntours


Zeitsprung: Inzwischen waren wir einkaufen, auch schon ein paar Mitbringsel für zu Hause, und wir haben leckeren irischen Lachs gegessen. Jetzt gibt es noch ein Käffchen und dann geht es noch nach Devenish Island, wo wir heute übernachten wollen und Bilder ohne asiatische Reisegruppen und kleine Kinder in leuchtenden Rettungsjacken machen. 

Außerdem will Jens mal ganz alleine an einem Jetty übernachten, mal sehen, ob das da überhaupt erlaubt ist. 

Es ist erlaubt, wir haben hier angelegt, mit Seitenwind!!! Außer uns ist nur noch ein Boot hier, auch mit Deutschen, die haben auch schon artig ihr Deck geschruppt (sie hat geschruppt, er hat nach dem rechten gesehen). Hier wird nichts geschruppt, obwohl es aufgrund der vielen Leichen (kleine schwarze Fliegen, sonst nichts) schon auch mal gemacht werden könnte, aber nicht hier und jetzt, aus Protest. 

Devenish2Devenish3Devenish4


Als wir kaum 10 Minuten hier waren, hat ein Ausflugsboot ca.30 Leute auf die Insel gespuckt, die waren aber höchstens eine viertel Stunde hier und mussten dann wieder auf ihr Schiff zurück. Jetzt sind wir nur gespannt, wann morgens das erste Ausflugsboot kommt... 

Als die weg waren habe ich erstmal ganz schnell die Kamera eingepackt und wir haben Bilder mit ohne fremde Leute drauf gemacht. 

Jetzt fliegt hier zum drölften Mal ein Hubschrauber rum. Jens sagt, hier gibt es Schlösser mit Hubschrauberlandeplatz zu mieten – dann landet doch endlich!!!! 

Zur Zeit geht die Sonne rechts von der Ruine hinter einem Hügel unter. Sehr hübsch! Sonnenuntergänge können die hier echt gut. 

Einen Apfelsaft – Whiskey bitte. Prost. Ist übrigens auch mit Cranberry – Saft nicht schlecht. Was auch immer das für eine Frucht sein mag.



Freitag, 13.08.04;

Heute Nacht hat ein Boot im Dunklen neben uns angelegt so gegen 23.15 Uhr oder so. Dabei ist hier Nachtfahrverbot, außerdem sind die dann noch mehr oder weniger heimlich um 8.00 Uhr wieder verschwunden. Vor dem Frühstück!!! Unerhört!!! 

Während wir dann frühstückten, ging der Tourismusverkehr um uns herum los. Keine Erne Tours, nein, lauter so Boote, wie wir. Anlegen, besichtigen, Fotos machen und wieder wegfahren. Jens ist sogar vom Tisch aufgestanden, mitten im Marmeladenbrot, weil sich da welche so dämlich anstellten, dass sie beinahe im Schilf festgesteckt hätten. Als die Frau Jens das Seil zu werfen wollte und es dabei zwischen Jens und dem eigenen Boot im Wasser versenkte sagte sie: „Das können wir auch nicht!“ Was auch immer sie genau damit sonst alles meinen mochte. Als das Boot festgemacht war, hat der Mann seiner Frau erklärt, warum sie an dem missglückten Manöver schuld war und nicht er oder der Seitenwind. 

Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, sind wir nach Enniskillen gefahren, weil wir noch zum Buttermarket wollten und ich noch meine Postkarten einwerfen musste. Wo der Buttermarket ist, wussten wir schon vom letzten Besuch, aber „Where is the next postoffice?". 

alteMenschenDiese Frage stellte ich einem älteren Herrn an einer Fußgängerampel. (Die Ampeln haben alle ein kleines Schild, dass man bei rot stehen bleiben und bei grün ganz vorsichtig über die Straße gehen soll!). Der Herr meinte jedenfalls erst einmal, ob wir ein Auto dabei hätten, denn früher wäre es zwar richtig gewesen, über die Ampel zugehen, weil damals in der Richtung auch ein Postoffice gewesen wäre, aber heute sei der am anderen Ende der Stadt und das sei gerade für die älteren Leute sehr schlecht. Inzwischen war die Ampel auf grün umgesprungen, aber da er uns in die andere Richtung schicken wollte, durften wir nicht mehr auf die andere Seite (ich wollte aber noch eben auf eine Brücke ein Foto machen, dass darauf hinweist, dass ältere Leute über die Straße gehen könnten.) 


ButtermarketNachdem ich ihm das erklärt hatte war die Ampel natürlich wieder rot und seine Frau, die die Grünphase ausgenutzt hatte, um auf die andere Seite zu kommen, wurde langsam sauer. Während wir also gemeinsam auf die nächste Möglichkeit warteten, auf die andere Straßenseite zu kommen, unterhielten wir uns über die Veränderungen in Enniskillen, er informierte sich über Bootsurlaub, wünschte uns schließlich noch viel Spaß und wir ihm einen schönen Tag. Inwieweit das für ihn zutraf, wissen wir nicht, seine Frau war mächtig angenervt... 

Wir fanden jedenfalls den Briefkasten an der beschriebenen Stelle und kauften noch etwas bei Woolworth ein (Blu Tack und Heißklebepistolenstifte in dünn). Im Wetherspoon waren wir dann zum Mittagessen, es gab Fish and Chips, war lecker. 


Kreuz10Wir hatten uns vorgenommen einen Aussichtspunkt anzusteuren der vom Carrickreagh Publick Jetty zu erreichen sein sollte. Den Jetty haben wir ganz schnell gefunden und waren um ca. 15.00 Uhr da, aber der Aussichtsturm hat sich versteckt, wir haben eine kleine Wanderung unternommen, ihn aber nichtgefunden. Also gings es wieder an Bord und wir steuerten Inishmacsaint an. 


KircheEine Klosterruine mit Hochkreuz (nein, kein Hohlkreuz, alles ganz grade), war mal ein sehr einflussreiches Kloster mit allerhand Gebäuden, bis die Wikinger es zerstört haben. Die Aussicht über den See war beeindruckend, leider hat man es versäumt eine Bank aufzustellen, aber da liegen so viele Steine rum, dass man drauf auch ganz gut sitzen kann. 


Obwohl wir beide völlig müde waren, beschlossen wir noch bis zur Anghiver Boat Company zu fahren, weil Mickey gerne Wasser und Diesel auffüllen und das Boot bzw. den Motor nochmal checken wollte, bevor wir in unsere zweite Woche starten. Als wir hier ankamen, war Mickey sofort da, füllte Wasser und Diesel auf und bedankte sich bei uns für den Sonnenschein, den wir mitgebracht haben, dass wir auch die schwarzen Fliegen mitgebracht haben, wäre nicht nötig gewesen, aber so würden die Fische im See auch nicht hungrig bleiben. 

Ich war in der Dusche, während Jens mit dem warmgefahrenen Wasser gespült hat. Danach haben wir das Deck geschruppt, mit Lucy gespielt und in der Sonne faul rumgelegen und gelesen. Während ich den Bericht für heute schreibe, hat Lucy Jens durch das offene Bootfenster angepustet, weil ihr langweilig war. 

Und Linda hat uns frische Bettwäsche, Handtücher und Klopapier für die kommende Woche gebracht. Morgen wird der Motor noch überprüft und die Schraube kontrolliert, ob dieses blöde Graszeug sich daran verfangen hat. Dann geht es weiter auf dem Lower Lough Erne! 

PS: wenn einer von euch mal hier sein Boot festmachen will, sollte er in das Hafenbecken fahren oder außreichenden Vorrat an Torpedos, gegen Speedboote mit Wasserskifahrern im Schlepp, dabei haben. Irgentwie muss man sich ja wehren.



Samstag, 14.8.04 

Lucy2Frühstück, Duschen und dann war Mick da zum Motor-check-up. Alles OK. Er hat nur vergessen, die Wasserfilter sauber zu machen. Schlamperei!!! 

Beim Frühstück hatten wir Besuch: Lucy helchelte mir plötzlich in mein Ohr. Hat, frech wie sie ist, ihre Schnauze durch das offene Fenster in unseren Salon gesteckt und wollte mal peilen, ob es nix abzustauben gibt. 

Mick und Michael haben alle ihre Boote aus dem Wasser geholt und nach Seegras untersucht. Ich habe dann mal gefragt, ob das bei uns nicht auch eine schlaue Idee sei. Mick war erst nicht so begeistert, wegen der zusätzlichen Arbeit, aber da wir ja doch ein paar Probleme mit dem Zeug hatten und auch nicht mehr so schnell fahren konnten, wie am Anfang, hat er sich doch breitschlagen lassen. 

Ist ein ganz spannendes Unterfangen: Die haben da eine Rampe ins Wasser rein, einen Tracktor und einen Anhänger mit wilder Mechanik. Der Traktor fährt den Hänger in das Wasser und benutzt dazu die Rampe. Dann wird das Boot in den Anhänger reingefahren, der ja nun weit genug unter Wasser ist. Die Mechanik des Anhängers hebt das Boot ein Stück hoch und der Traktor zieht den ganzen Krempel dann an Land. Spannend. 

Von unten ist so ein Motorboot verhältnismäßig langweilig. Außer Ruderblatt und Schraube ist nicht viel zu sehen. In beidem hatte sich bei unserem Boot tatsächlich ein bisschen Gras festgesetzt – Mick musste ganz schön zerren und zuppeln. Er war dann doch froh, dass wir die Säuberung durchgezogen haben. Dann die ganze Prozedur rückwärts und unser Boot war wieder ein Wasserfahrzeug.

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Wir haben den Hafen dann auch verlassen. Kurs Richtung Kesh. Eigentlich wollte ich das zwar bedeckte aber warme Wetter nutzen und von draußen steuern. Den Plan habe ich aber nach etwa einer viertel Stunde aufgegeben, da es draußen von Fliegen und Mücken nur so gewimmelt hat: normale Stubenfliegen, kleine, etwa lausgroße grüne, große schwarze und was weiß ich sonst noch. Ein paar Mücken waren auch dabei. Also alle Luken zu und von innen steuern. Ist auch OK. Das Boot ist ja, wie bereits erwähnt, sehr gut überblickbar. 

Kesh1Kesh ist eine kleine Ortschaft nicht weit von Anghiver Boad Co. weg – auf dem Landweg. Über das Wasser haben wir etwa 1,25 Stunden gebraucht. (Jens war es außerdem zu langweilig, weil man heute alles sehen konnte und das Navigieren gar nicht so richtig schwer war.) 

Das letzte Stück geht über den Kesh River. Ganz schön schmal, besonders mit Gegenverkeht, der auch noch Wegerecht, also Vorfahrt, hat. Aber alles kein Problem. Wir haben an einem Jetty etwas vor der Ortschaft festgemacht und sind ein kleines Stück in den Ort hinein gelaufen. 

Netter Ort: Supermärkte, Café, Post - alles da. Wir haben noch ein bisschen eingekauft. Leider gab es keinen Whiskey. Schade. Im Café haben wir uns noch einen Kaffee bzw. Capucchino genehmigt und sind dann in aller Ruhe zurück zu unserem Boot getapert. 

Ich hatte eigentlich vor, hier noch eine Pause zumachen, aber als wir zum Boot kamen, war es schwarz von Fliegen. Also weg von hier und versuchen, die Biester abzuhängen. Ist tatsächlich auch gelungen. 

Wir haben dann die Insel Lusty Beg angesteuert. Hier gibt es ein Sportzentrum, das sich sehr mit Wasserski beschäftigt. Also viel Gewackel an Bord. Und eine Menge Betrieb. Finde ich aber auch mal nicht schlecht. Man kann viele Boote beim kommen und gehen beobachten. 

Gegen Abend werden dann die Liegeplätze knapp und es kommt dazu, dass manche im Päckchen liegen. Aber 5 Boote – das ist doch übertrieben, oder? 

Wir haben erst mal ein gutes Stück unseres frischerworbenen Apfelkuchens gegessen, der im übrigen sehr lecker ist. Freue mich schon auf die andere Hälfte. Jammie jamm. 

Dann als Verdauungsspaziergang einmal gaaaaaanz um die Insel rum. Die haben einen Nature trail angelegt, der drum rum geht. Leider ist der zum Teil fast unpassierbar, da hier anscheinend auch ein paar Soldaten üben und mit ihren Jeeps alles zerfurchen. Was für ein Matsch. Aber dem echten Abenteurer ist ja nix zu schwierig. Also wie gesagt: einmal gaaaanz rum. Wir waren bestimmt eine halbe Stunde unterwegs. Eine riesige Insel. 

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Dann erst mal lesen, schlafen, entspannen. 

Dann wieder Aktion: Abendessen kochen. Nudeln mit improvisierter sehr leckerer Sauce und Schweinekoteletts – bereits fertig mariniert und lecker. Was für Stücke!!! Nach dem Essen das warme Wasser nutzen und spülen. Bääähhhhh. Warum haben die auf so einem schönen und luxoriösem Schiff wie der Inver Duchess keine Spülmaschine? Aber wie soll die auch auf Gas laufen? 

Jetzt tippen, ein gutes Glas Wein und Musik (Irische Folkmusic) aus dem Radio. Satt und glücklich. Das Wetter hatte sich im Laufe des Tages auch aufgeklärt und uns mit ein paar Sonnenstrahlen beschenkt. Nur die vielen Fliegen sind etwas lästig. 

Es ist jetzt 20 Uhr Ortszeit. Jens und Inga an Bord der Inver Duchess. Ende.



Sonntag, 15.8. 

Der Pub auf Lusty Beg hatte bis um 23:00 Uhr Musik an. Wir hatten aber keine Lust auf den Trubel da und haben statt dessen eine Flasche Merlo niedergemacht. Lecker, könnte aber mehr drinn sein. 

Außerdem hat so gegen 4.00 Uhr ein Kleiderbügel in Ingas Schrank im Zusammenspiel mit den Wellen die das Schiff schaukelten, Glöckchen gespielt, das war vielleicht nervig. 

Wir waren so gegen 9 so richtig auf den Beinen und haben nach einem gemütlichen Frühstück dann so um 10 die Anker gelichtet bzw. die Leinen eingeholt. Am Jetty war es recht eng und wir waren eine der ersten Yachten, die los wollten. Es sah aber nach Regen aus, und der Wind nahm ständig zu ... also los. 

Die Männer auf der vor uns liegenden Yacht bemerkten unsere Bemühungen und bekamen wegen der kleinen Parklücken etwas Angst um ihren Kahn. Sie haben besorgt nachgefragt (eigentlich würde es nachgenuschelt eher treffen) ob wir denn kein Bugstrahlruder haben, um uns aus der engen Lücke zu manövrieren. Alles gar nicht nötig. Ein festes Abstoßen am Steg, ein gelungenes Manöver von Inga am Ruder und ab ging die wilde Fahrt. 

Unser erstes Ziel war Caldwell Castle (interner Arbeitsname : Catweasle Castle). Dazu muss man ein ganzes Stück auf den Lower Lough Erne raus, der hier wohl seine größten Abmessungen ohne Land hat. Der Wind stand nicht ganz so günstig, so dass sich schon ein bisschen Wellengang entwickeln konnte und auch hat. Ich schätze mal ein halber bis ein Meter. Und das fast von quer zur Fahrtrichtung. Inga hat uns sicher da durch gesteuert, während ich erst mal das Küchenzeug in Sicherheit gebracht habe. 

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Wir haben die Überfahrt aber ohne Probleme mit Boot oder Gesundheit überstanden. Der Jetty von Catweasle Castle liegt sehr angenehm ruhig in einer Bucht. Die Bucht wiederum war heftigst mit einer Art Alge durchsetzt. Ziemlich leuchtend grün (ich vermute tatsächlich, dass das Zeug im Dunkeln leucht und ein Geruch nach Meer hoch drei. Ob das so normal ist wagen wir sehr zu bezweifeln. 

Da gerade mal Wasser warm war, hat Inga sich schnell unter die Dusche geworfen. Dann haben wir uns ein wenig ausgeruht und sie hat die Haare trocknen lassen. Eine Sonnen- und eine Regenperiode später haben wir uns dann die Halbinsel mit dem Schloß drauf angesehen. Catweasle Castle ist auch nur noch eine Ruine. Muss aber mal ein beeindruckendes Gebäude gewesen sein. In jedem Fall mal groß. Heute ist alles so überwachsen, dass man drei mal hinsehen muss, um das Gemäuer vom Wald zu unterscheiden. Wir haben uns das mal aus der Nähe angesehen und dann noch den Rundwanderweg um die Landzunge in Angriff genommen. 

Es gibt da 3 Rundwanderwege: 1km in gelb, 2km in blau und 4km in rot. Wir sind erfolgreiche Bezwinger der roten Route. 

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Das Wetter hatte sich im übrigen gut entwickelt: Der Wind ließ nach, immer mal wieder richtig klasse Sonnenschein, der auch eine gehörige Portion Hitze mitbrachte, nur gelegentlich mal ein kleiner Schauer, dann aber richtig, und zum Glück wenig Fliegen. Nett. 

Die ganze Wanderung über super Sonnenschein, nur die letzten 30 Meter bis zum Boot dann doch noch den Ar...(Inga: ich habe den Regen nur von oben abbekomen) naßbekommen. Wir haben dann, es war mittlerweile so 15 Uhr, auch abgelegt. 

Jetzt war ich (Jens) mit steuern an der Reihe. Wieder raus aus der geschützten Bucht und raus auf den See. Hier war es allerdings im Vergleich zu heute morgen echt ruhig. Also die Schleife über den See in Richtung Belleek gedreht. Bevor man in den Ort kommt, wird aus dem Erne - See aber erst wieder ein Erne - Fluß. Und was für ein schöner Fluß: breit und tief genug um gut steuern zu können, klasse Aussicht über Wiesen auf Hügel und Berge, Kühe, Schweine und Schafe am Ufer, Fischreiher in den Bäumen und im Wasser, Möwen und was weiß ich was noch für Getier. Sehr schön anzusehen. Mit einer der schönsten Teile der Reise. 

Der Ort Belleek bildet das nord – westliche Ende des mit Kabinenbooten befahrbaren Teils des Erne. Wir haben im geschützten Hafen festgemacht, der sogar über Toiletten und Duschen verfügt. Von hier aus ist es nur ein kleiner Spazierang bis in den Ort, der alles bietet: zwei Supermärkte (einer davon ein Spar) einige Restaurantes (der obligatorische Chinamann ist auch dabei) und Pub’s (da wollen wir nachher noch einen ausprobieren) und sogar ein Sprittgeschäft, in dem wir morgen unsere Whiskey Vorräte dringend auffüllen müssen. 

Alkoholische Getränke gibt es hier in den Supermärkten gar nicht. Eine Ausnahme bildet der Selfways in Enniskillen, bei dem diese Abteilung aber auch extra abgetrennt ist. 

Bevor wir uns den Ort angesehen haben, war erst mal meine Duschzeit. Das muss immer so getimed sein, dass eine ausreichend große Menge warmen Wassers im Tank vorhanden ist. Tut gut, so eine warme Dusche. 

Nach Rückkehr aufs Boot hat Inga dann das Abendessen vorbereitet. Nudelreste von gestern mit gebackenen Bohnen und dazu ein Hähnchenschnitzel. War auch wieder lecker. Dann noch schnell spülen bevor das Wasser wieder kalt ist und jetzt ist Bericht tippen und lesen dran. 

Wenn es aufhört zu regnen werden wir wie gesagt noch einen Pub aufsuchen und ein leckeres (?) Bier trinken. Drückt uns regentechnisch die Daumen! Für morgen ist dann eine Besichtigung der Porzellanfabrik und einer Ausstellung über das Seengebiet des Erne hier im Ort angesagt. Dann einkaufen (Spritt und ein paar Lebensmittel) und dann wollen wir weiter nach Tully Castel, einer weiteren sehenswerten Ruine. Die machen hier aber auch alles kaputt.... 

Das Einzige was echt nervig ist, ist die Tatsache, dass es zunehmend schwieriger wird auf dem Festland zu laufen ohne zu schwanken oder zu stolpern, vor allem, wenn man irgendwo stehen bleibt. Aber immerhin haben wir im Straßenverkehr jetzt raus,von wo wir am ehesten überfahren werden, wenn wir die Straße überqueren! Das die aber auch immer auf der falschen Seite ankommen müssen...



Montag, 16.8.04 

Ganz schön voll so’n Pub. Und dabei müssen die Iren doch am Montag wahrscheinlich alle arbeiten und hier in Belleek wird das wohl hauptsächlich in der Pottery, also der berühmten Porzelanfabrik sein. Aber der Reihe nach: 

Der Liegeplatz war sehr schön ruhig. Kein großes Geschaukel, keine lauten Nachbarn. Gut geschlafen, was vielleicht auch an dem Guinness gestern Abend im Pub gelegen haben kann. Der Regen hatte so um 20:30 Uhr eine Pause eingelegt und wir die Chance genutzt und sind in den Ort spaziert. Wir haben uns eine nette Kneipe ausgesucht und an der Theke zwei Bier bestellt. In dem Laden haben sowohl der Wirt als auch ein Teil der Gäste so dermaßen geschielt, dass man nie wusste, mit wem die eigentlich reden. 

Naja, ich hatte dann die beiden Bier und bin zurück zu Inga an den Tisch. Tisch stimmt auch nicht so ganz, das war mal das Untergestell einer Nähmaschine. Fußbetrieben. Das Pedal war noch da und quitschte wie bescheuert. Wir waren dann aber irgendwie schnell müde, so dass nach einem Bier schon wieder Feierabend war. 

Zurück an Bord und dann auch bald schlafen. Heute dann, nach Frühstück und Dusche (Getröpfel aus einem Duschkopf welches aus mittellauwarmem Wasser bestand. Das Wasser war so warm, wie das kalte Wasser, das aus dem Warmwasserhahn an Bord kam, mit dem wir nicht duschen wollten, weil es ja so kalt war!) an Land, Aufbruch zur Pottery – Besichtigung. 

Wir haben ja vor ein paar Jahren schon mal so eine Fabrik besucht als wir in Norwegen waren. Da hatten die allerdings, im krassen Gegensatz zu hier, auch ein paar Keramikteile die einem wenigstens ein bisschen gefallen konnten. Hier war nix dabei. Kein Wunder, dass die hier den Großteil ihrer Produktion nach USA und Kanada verkaufen – die kaufen auch allen Mist. 

Die Ausstellung über die Geschichte des Erne hatte leider zu. Nix zu machen. Nur Mittwoch bis Samstag. Dann also noch eben einkaufen und zurück aufs Boot. 

Nach kurzer Verschnaufpause haben wir dann um ca. 13 Uhr die Leinen eingeholt und sind wieder, diesmal gegen die nicht vorhandene Strömung, über den Erne – Fluß gefahren um zum Erne – See zu kommen. Windmäßig alles in Ordnung, Sonne pur und gute Fahrt im Boot. 

Nach etwa zwei Stunden Fahrt war unser erstes Ziel, Tully Castle, erreicht. Beinahe wäre ich (Inga) um eine davorliegende Insel herum geschippert, Festland und Insel waren mal wieder nicht so gut zu unterscheiden. Kurz vor Erreichen des Steges sind wir von einem Schwarm der schwarzen Fliegen gekapert worden, der ganze hintere Teil des Schiffes war übersät mit den Viechern... bah! 

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Am Steg lag nur noch ein anderes Boot, und das war noch dazu so eine Rennsemmel. Konnte man hinter dem Steg gar nicht sehen. Inga hatte heute die erste Steuerwache und auch ein sehr schönes Anlegemanöver (man tut einfach so, als wolle man durch den Steg durchfahren und dreht im letzten Moment bei) hingelegt, so dass wir mit der Nase des Schiffes, dem sogennanten Bug (na, habt ihr’s gewusst) im Wind und in den Wellen lagen. Lag ja nicht so schlecht, aber bei der Windrichtung und dem Wellengang nicht so gut zum Übernachten. Aber um mal eben in Kultur zu machen, und eine weitere Burgruine unserer Liste hinzu zu fügen, reichte es. 

Außerdem war der Hubbel, an den die vordere Leine angebunden war nicht mehr ganz fest und quietschte und wackelte ziemlich. Tully Castle ist die erste Ruine, bei der man sich tatsächlich noch vorstellen konnte, wie das mal ausgesehen hat. Dabei hat auch ganz imens (ich finde, „imens“ sieht gschrieben doof aus. Sagt mal bei Herrn Duden bescheid: ich hätte gerne 6 Buchstaben) das Model in der kleinen dazugehörigen Ausstellung beigetragen. Es steht immerhin noch so viel von der Burg, dass man hineingehen kann und sogar bis in den ersten Stock kommt. Schöne Aussicht von da. 

Mit dieser Burg fehlt uns eigentlich nur noch eine auf unserer Liste. Das währe dann Castle Achdale. Da war beim letzten Mal kein Parkplatz mehr frei. Aber da die Burg um die Ecke von unserem Heimathafen liegt.... 

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Nach der Burgbesichtigung war erst mal Tea Time mit Applepie. Haben wir doch gestern glatt vergessen. Danach aber schnell weg von dem Geschaukel und Ausschau nach einem schönen Übernachtungsliegepaltz gehalten. Wir haben Inish Davar ins Auge gefasst. Nach einem fast Ausflug in zu flaches Wasser (gerade noch bemerkt) dann vorbei an Rabbit Island. Einmal quer über den See, der hier nicht so besonders breit ist und vor uns lag die Insel Davar. 

Wir mussten sie nur noch halb umrunden um den Jetty zu finden. Da war er. Nicht ganz leer aber Platz genug. Anlegen wieder gegen den Wind damit die Nacht nicht so holperig wird und festmachen. Ein netter Herr hat unsere Bugleine angenommen (eigentlich nicht nötig, aber wo er schon mal da war...) und jetzt liegen wir ruhig in der auch schon nicht mehr so ruppeligen See. 

spuelenNach kurzem Sonnenbad war dann kochen dran. Heute mal Kartoffeln, in Spalten geschnitten und mit Kräutern langsam im Backofen gebacken. Dazu gab es eine Art Bauchfleisch, gebraten und dann zusammen mit Zwiebeln zu den Kartoffeln in den Ofen. Zum Schluß noch mit Käse überbacken....schlemm, schleck, sabber... Habe ich schon erwähnt, dass ich spülen hasse? Bin ich froh, wenn ich meine Spülmaschine wieder habe. 

Es hat sich ein bisschen zugezogen und es erdreistet sich tatsächlich zu regnen. Wir wollten doch noch die Insel erkunden. Da ist zwar keine Ruine aber ein kleiner Naturlehrpfad. Mal sehen, vielleicht später. Mit Taschenlampe eine Nachtwanderung über eine Insel mit Pulloverschweinen machen ist bestimmt auch sehr lustig. 

Der Wetterbericht der acht Uhr Nachrichten sprach von gewittrigen Schauern. Nebelschwaden und später dichtem Nebel, aber dafür würde es nicht kalt, da ja alles bedeckt ist. Das muss jetzt aber wirklich nicht sein. Da kann ich auch ohne. Ich auch.



Vermutlich Dienstag, 17.08.04 - Sternzeit ist ein langes Wort 

Heute Nacht hat es ganz schön geschaukelt. Nach dem üblichen Morgenritual, Jens steht auf und kocht Kaffee und ich werde von der Pumpe wach, gab es erst einmal besagten Kaffee und etwas später Frühstück. 

Vor dem Ablegen wollten wir noch auf den Naturlehrpfad auf Inish Davar, das war auch gar nicht schwer (der Pfad ist ca. 3m lang und beginnt direkt am Steg). Einmal sportiv eingestellt entschieden wir uns für einen Inselrundgang. Wenn man ordentlich trödelt kann man das auf 20 Minuten herauszögern. Jens entdeckte eine Ruine von ... einem Stall oder so. 

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Wir schipperten dann nach dieser enormen Anstrengung Richtung Enniskillen, mal wieder die Vorräte auffüllen, dabei fuhren wir ein paar Schleifen um ein paar Inseln, wo wir noch nicht lang gefahren waren. Eigentlich wollten wir auch den Bishop´s Stone bei Killadeas ansehen, der einzig mögliche Jetty war aber privat bzw. gehörte zur Manor House Marine und die lassen fremde Boote nur gegen Entgeld oder an einem ganz kleinen Jetty vor dem Hafen anlegen. Den Hafen haben wir uns kurz angesehen und sind wieder abgefahren, ohne den Stein gesehen zu haben. 

Unter weiterem Schlangenlinie - Fahren rund um die Inseln und –chen, kamen wir dann irgendwann in Enniskillen an. Wenn man kurz vor der Westbrücke in die Dusche geht, kann man pünktlich zum Anlegen fertig sein. Timing ist eben alles. Nach dem Einkaufen waren wir irgendwie beide völlig erschossen. 

Daher brachen wir zu Jens großer Begeisterung auf, um am Stadtanleger festzumachen, um von dort das Castle mit integriertem Heimatmuseum und Militärausstellung zu besuchen. Ich musste auch noch zwei Postkarten einwerfen. Kurz vor unserem Aufbruch Richtung Festung, kam ein alter Bekannter an uns vorbei, der Nobel Captain III (Übernachtungsnachbar der letzten beiden Nächte) wir litten schon an ausgeprägtem Verfolgungswahn, als besagtes Schiff überraschend nach links und somit in den Upper Erne und ins Seegras fuhren. Auch die uns seit drei Tagen bekannte Armada von fünf zusammengehörigen Boote (die Paketlieger von Lusty Beg) lagen in Enniskillen am Supermarkt und am Stadtanleger. Der See ist einfach zu klein für uns alle... 

Aber kalt is nich ... 

Die Ausstellung ist sehr interessant aufgemacht. Bei der Militärausstellung bekam man die ganze Zeit Märsche um die Ohren gedröhnt, als wir „Alte Kameraden“ zu hören bekamen waren wir doch etwas irritiert. Als Jens die Kultur für heute überstanden hatte, gingen wir zum Briefkasten, wir wussten ja jetzt, wo er steht und danach ging es wieder auf´s Schiff. 

Als Anleger für heute abend hatten wir den Anleger gegenüber von Manor House Marine ins Auge gefasst. Als wir ihn erreichten, stellte sich allerdings heraus, dass er auch schon mit dem Seegraszeug zugewachsen ist. So fuhren wir also zu dem Anleger an dem wir vorige Nacht waren, aber der war schon dicht. Auf der Karte entdeckten wir noch einen Jetty (Rosigh) kurz dahinter und da war nur ein Fischreiher. Allerdings goss es in dem Moment so, dass wir vor dem Steg noch ein bisschen hin und her fuhren, bis man vor lauter Regen überhaupt etwas sehen konnte. Jens warf sich in den Regenanzug und ich fuhr ein katastrophales Anlegemanöver, irgendwie kam der Wind aus einer anderen Richtung als ich gedacht hatte und drückte das Schiff hinten herum. 

Schließlich war das Schiff dann aber doch wieder am Jetty angebunden und es regnete inzwischen auch nicht mehr so heftig. Wir haben hier sogar ein Klohäuschen und ein Restaurant, das aber Montag und Dienstag geschlossen und nur abends geöffnet hat. 

Da es Erbsensuppenwetter ist, gab es auch welche, aus der Dose bzw. aus zwei Dosen und das war gut so. Eine Dose enthielt mehr Wasser und eine mehr Erbsen. Zusammen war die Konsistenz dann wieder ganz gut. Erbsen gab es auch nicht zu viele (man soll abends auch gar nicht so reichlich essen), das Brot dazu war echt lecker. 

Inwischen haben wir auch schon wieder gespült und während ich tippe hat Jens irgendwelchen Leuten hinter uns geholfen, die unbedingt rückwärts anlegen wollten und es trozt Bugstrahlruder nicht hinbekamen. Die wollten unbedingt üben rückwärts einzuparken und mussten dann doch irgendwann feststellen, dass sich so ein großer Stahlkahn wie ihren rückwärts eben nicht so richtig lenken lässt. Die Familie kommt im übrigen aus Köln. Mittlerweile liegen sie hinter unserem Boot sicher am Steg vertäut. Leider müssen sie jetzt hungern, da sie schwer mit dem geschlossenen Restaurant gerechnet haben. 

So ich werde mir jetzt ein Guiness genehmigen. Prost! 

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Es zieht Nebel auf, aber es sind ein paar Sterne zu sehen, nur Mond können die hier nicht. 

Be sure to wear some flowers in your hair ...and paint it black.



Wir schreiben Mittwoch, den 18.8.2004, im Jahr des Flughundes. 

Schei... Regen. Es fing heute morgen an und hörte nur mal eben auf um uns zum Anlegen zu verleiten und wenn man dann draußen war, hat es um so heftiger angefangen. Oder wie der Wetterbericht heute morgen ankündigte „Rainy with showers and – yack-“ (sollte sowas, wie igittbahpfui heißen) 

Wir haben lange geschlafen, so bis um 9 Uhr. Da es, wie gesagt, regnete, haben wir langsam gemacht und erst mal ganz in Ruhe gefrühstückt und ein bisschen was gelesen. Als die Kölner dann wach waren und ihre Morgenwanderungen zum Klohäuschen abgeschlossen hatten, meinte Inga: „Ich mach jetzt die Leinen los und dann fahr ich!“. Ich dachte so bei mir „Na wenn sie meint, dann lass sie mal.“ Und so kam es dann auch. Man kann so ein Boot doch ganz alleine flott machen, wenn der Wind günstig weht. Gut, dass wir eine Badeplattform haben – die brauchte Inga zum einsteigen: der Bug war schon weg. Inga: Und dann wird man noch mit den Worten empfangen: „Wo kommst du denn her?“ 

Wir hatten beschlossen, dem Castle Archdale noch eine Chance zu geben. Um 11:30 los und eine Stunde später waren wir im kleinen Hafen vor der alten Burgruine. Leider waren wir da nicht alleine. Der öffentliche Anleger war schon wieder voll besetzt und wir mussten einen neuen Plan schmieden. Dann eben Duschen und Wasser tanken. Unser Heimathafen liegt ja grad ums Eck. Gesagt, getan. Im Hafenbecken gewendet und angelegt. Die Dusche war schön warm, wenn auch wie immer der Wasserdruck zu wünschen übrig ließ. Aber angenehm war es doch, vor allem, da ich nach dem Anlegen super durchnässt war. 

Wir wurden natürlich wieder von Lucy begrüßt, die aber unverrichteter Dinge abziehen musste: zum spielen zu nass, und zu fressen hatten wir auch nix passendes. Während Inga dann duschen war, habe ich das Boot mit Wasser aufgetankt. Es erstaunt mich immer wieder, wieviel Wasser wir nach nur zwei Tagen nachtanken müssen. Aber ist ja umsonst. Das Boot haben wir bei dem MISTWETTER auch nicht abgespült. 

Nach Warten auf besseres Wetter, das wir uns mit Lesen und Radio hören vertrieben haben, sind wir in einer kleinen Regenpause (eigentlich hat es nur etwas langsamer geregnet) wieder aufgebrochen und sind nach Kesh geschifft. Diesmal haben wir am Stadtkai festgemacht. Kurz nach dem Anlegen hat es doch tatsächlich zu regnen aufgehört – wir wollten unseren Augen nicht trauen. Also schnell stadtfein machen und raus, um uns ein bisschen zu bewegen. 

Wir haben die ganze Stadt – nein, das Dorf – nein, den Ort .... ich glaube Kaff trifft es noch am ehesten, durchwandert. Die Iren stehen tierisch darauf, alles mögliche mit Sicherheitskameras zu überwachen. Aber das Polizeigebäude da – echt übertrieben. Allein die Frontseite war mit 5 Kameras überwacht. Big Brother is watching you! 

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Auf dem Rückweg zum Boot haben wir noch ein paar Keinigkeitene eingekauft. Experimentelles Essen stand auf dem Plan. Erst mal, für unterwegs ein paar Sandwiches. Mit alles. Waren gar nicht so übel – sogar fast richtig lecker. Außerdem gab es da noch Würstchen im Speckmantel und irgendeiner Füllung. An Bord hat Inga dann erst mal gekocht. Besagte Würstchen, dazu Spagethi mit lecka Sose. Dann wieder mal spülen (warmes Wasser, ihr wisst schon...). 

Da wir noch keine zwei Stunden unterwegs waren um die Schiffsaccus zu laden und der Liegeplatz doch recht nah an der Straße lag und somit recht laut war und ich heute noch gar nicht gesteuert habe, haben wir beschlossen nachzusehen, ob am Anleger von Lusty More noch was frei ist. Also ... los! 

Nach etwas mehr als einer halben Stunde waren wir da. Der Steg lag mutterselen alleine in seiner Bucht. Mal wieder Regen und Gegenwind. Wie fast immer hat Inga das Anlegemanöver gefahren und ich habe die Leinen übernommen. Also ran an den Steg. Alles super. Ich an Land mit den beiden Seilen und einen Moment zu lange überlegt, ob wir am vorderen oder hinteren Ende fest machen, dazu ein Rückwärtsgasstoß zum bremsen und das Heck dreht sich vom Steg weg, der Wind erfasst den Kahn und drückt ihn weg vom Steg. Inga hat versucht, mit der Maschine zu helfen, aber keine Chance: das Boot treibt weg und gegen die Maschine und den Wind kann ich den Kahn nicht halten (sah voll lustig aus, in jeder Hand eine Leine, wie beim Wasserski, und wenn er nicht losgelassen hätte, wär´s das auch geworden, zwar unter Wasser, aber der Gedanke zählt!). 

Leinen im Wasser und ich stehe alleine am Steg. Boot und Inga sind weg. Inga musste (einen Lachanfall verarbeiten) erst mal raus und die Taue an Bord holen damit sich nichts in Schraube oder Ruder verfängt. Dann eine kleine Ehrenrunde und sehr schön parallel zum Steg angekommen, so dass ich ohne Probleme die Bugleine (das ist vorne die) nehmen konnte und das Boot erst mal am Steg festlag. In der Zeit war das Heck schon wieder weg, aber mit festliegendem Bug ließ sich das Schiff dann leicht herumdrehen und hinten festbinden. Man, was für ein aufregendes Manöver. 

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Jetzt liegen wir hier, sicher vertäut im Wind, der immer noch zunimmt. Aber die Insel bietet ein bisschen Windschatten. Mal sehen, wie die Nacht so wird ... Daumen drücken!!! 

Der Wetterbericht sagte gerade für heute Nacht aufkommenden ergiebigeren (noch ergiebiger geht gar nicht) Regen und örtlich begrenzte Überflutungen voraus, da sind wir im Boot noch am besten aufgehoben. Aber kalt is nich...und regnen tut’s auch gerade nicht...nur draußen!



Donnerstag, 19.8. der Name ist Programm: 

Ihr erinnert euch sicher: der Wetterbericht sprach von Regen, heftigen Schauern, Gewitter... Die Naturgewalten zwangen uns abwechselnd Wache zu halten. Wir haben uns auf einen 2 Stundenrhythmus geeinigt. Das Barometer änderte sich laufend: von fair über rainy bis hin zu stormy. Gar nicht so angenehm. Im Radio kamen auch schon die ersten Überflutungsmeldungen. 

Der Wind war so heftig, dass wir die Fender einholen mussten, die Fahne geborgen haben und sogar den Rettungsring festbinden mussten, damit er nicht davonweht. Wenn einer von uns über Bord gegangen wäre, hätter der eh nix genutzt. Bei den Wellen und im Dunkeln, der übers Deck peitschen Gischt und bei Nachtfahrverbot hätten wir sowieso keine Chance gehabt den über Bord gegangen zu finden. Die Rettungswesten liegen griffbereit, falls wir an Deck müssen. 

Nach durchwachter Nacht eingenickt, aber zum Glück durch die immense Schräglage des Bootes durch Flut, Wind und zu kurze Leinen unsanft geweckt worden. Der Schwerkraft folgend aus dem Bett gefallen und gegen den Schrank gerollt. Morpheus Armen derart unsanft entrissen nahmen unsere geschärften Sinne den Ernst der Lage sofort wahr und.... 

SCHEISS WASSERPUMPE!!! WAR GERADE SO SPANNEND. 

WeisserStein

Die Nacht war zwar etwas laut durch den Wind aber so schlimm war es dann doch nicht. Wir haben ganz gut geschlafen und nach Kaffee und Frühstück den Markierungsstein auf Lusty More besucht. Heute sollte der Tag der Steine werden. Der etwas schlammige Weg war als Naturlehrpfad ausgelegt. Auf insgesammt 5 Tafeln wurden wir auf die Besonderheiten der uns umgebenden Natur hingewiesen. 

Am Stein angekommen, haben wir ein paar Fotos gemacht, und uns dann quer durch die Insel geschlagen (ohne Weg, dafür mit viel Schlamm, Brombeeren, Ilexen, Morast und Kuhfladen) um nach der angeblich auf der Insel vorhandenen Ruine zu suchen. War ein netter Querfeldeinlauf, aber nicht von Erfolg gekrönt. Lediglich eine alte Mauer konnte Inga entdecken (also ich habe die Mauer entdeckt, nicht andersrum). 

Wieder an Bord haben wir abgelegt und sind noch einmal Richtung Castle Caldwell losgeschippert. Wir hatten eine Geschichte von einem Stein gelesen, den wir noch suchen wollten. Schon während des Anlegens hatten wir Zuschauer: Ein älteres Ehepaar aus Heidelberg stand da und sah interressiert zu. Die waren mit ihrem recht kleinen Wohnmobil unterwegs und hatten sich gerade die Burg angesehen. Den besagten Stein hatten sie aber auch nicht gefunden. Dafür informierten sie uns über die Wanderwege, die wir aber schon kannten. 

Wir haben auch eine Weile und ein genaues Studium der Karte am Eingang zum Wald gebraucht, um den wahrscheinlichen Aufstellungsort des mysteriösen Objekts zu finden. Na seid ihr schon gespannt um was es geht? Auf dem Weg dorthin haben wir noch eine alte Kapelle und den Familienfriedhof der Blennerhassets entdeckt. Wir dachten schon der Stein sei auch hier, aber Fehlanzeige. Nur ein altes Gemäuer und ein paar Grabsteine und Grabplatten. Also weiter. 

Catwell4Caldwell5Ja, ist ja gut, ich sag ja schon. Wir haben den Fiddler Stone gesucht. Er steht als Denkmal am Eingang des ganzen Geländes und hat die Form eines Geigenkörpers (der obere Teil ist abgebrochen, die kriegen auch alles kaputt!). Er erinnert an einen Begleiter des Heiligen Saint Patrick der auch mal hier war. Eben jener Begleiter, sein Name war Dennis McCabe war Musiker, wahrscheinlich Geiger, und ist hier nach einem Besäufnis ertrunken. Passt ja. 

Wir haben unseren neuen Freunden (die Heidelberger) erklärt, wie sie den Stein finden können und haben dann abgelegt, um den dritten Stein des heutigen Tages zu suchen. Das Wetter: heute ist immer noch regnerisch und windig. Aber Wind von achtern macht schnell und schaukelt nicht so. Wir haben unterwegs sogar noch Apfelkuchen und Tee genießen können. 

Nach etwa 2 Stunden Fahrt quer über den See, die Inga zum Teil mit lesen und zum Teil mit schlafen verbracht hat, sind wir wieder in Rossigh (der geneigte Leser wird feststellen, dass wir hier gestern auch schon waren) angekommen und haben am Steg festgemacht. Unser Reiseführer spricht von einem „pikturesken Wanderweg entlang der östlichen Bucht“ zum „legendären Finn Mc Cool’s Stone“. Wie das bei Legenden so ist: manchmal findet man nicht das, was man zu finden gehofft hat. 

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War ein netter kleiner Spaziergang und wir wissen jetzt, das „pikturesk“ eine Menge mit Kuhscheiße zu tuen hat. Aber leider kein Stein. Schade. Und Schafe verstehen einfach nie, was man von ihnen will, oder stellen sich gekonnt doof. Dann war Essen dran. Nudelreste von gestern mit Hänchenschnitzeln. Lecker aber viel zu viel. 

Jetzt sitzen wir satt und trocken im Boot während draußen das Wetter tobt. Es regnet immer mal wieder und weht auch ganz nett. Wir werden außerdem von Schwalben belagert. Die benutzen unsere Reeling als Aussichtspunkt um nach Insekten zu jagen. Hoffentlich machen die uns nicht das ganze Deck voll. 

Das Water Front Restaurant direkt am Steg hat anscheinend auch auf heute. Also werden wir gleich mal ein Bier trinken gehen. Bis dann, die Crew der Inver Duchess. 

PS: Wir waren gerade im Pub und wissen jetzt, dass es den legendären Finn McCool Stone wirklich gibt. Finn ist die irische Ausgabe des griechischen Heldes Herkules (Held in Ausbildung). Wir suchen ihn, also den Stone, morgen nochmal. Weil die Frau hinter der Theke auch noch nie da war, was ihr auch ein bisschen peinlich ist, wissen wir immer noch nicht, wie das Ding aussieht, vermutlich hat es lange Locken. 

PPS: Das Guiness ist eingefroren (heute nur in Würfeln), wenn man viel Geduld hat, ist es also doch ein Gefrierfach. Wir haben die Goldmedaille im Militäry, seit gestern. Juchhu, Jippy und Hurray (isauslänischfür:Hurra) 

PPPS: Mondpfälltauswejennebell. 

PPPPS: Die Blondparker sind gerade ohne Befunzelung im Dunkeln linksrum in Schlangenlinien abgefahren. Deutlich nach Sonnenuntergang und die hatten Guiness getrunken. Verfall von Sitten und Moral! Jawohl!! We are not amused!!!



Definitiv Freitag, 20.8. 

Letzter Tag. Heute Nacht hat es nicht geregnet. Das ließ sich daran feststellen, dass die Festmachleinen ausgetrocknet sind. Dieser Umstand zusammen mit dem Wind und den daraus resultierenden Wellen sorgten für eine deutliche Bewegung des Bootes, die zu dauerndem Anspannen und Entlasten der Leinen führte. Diese nun trockenen Leinen haben doch sehr laute, quietschende Reibgeräusche an der Seilführung erzeugt. Das bedeutet, das ich im Schlafzeug nachts um 5 Uhr an Deck gegangen bin, um die Ursache dieses Lärms zu suchen. Das klang für mich so, als ob der Bootsrumpf ungeschützt am Steg reibt. Da war aber nichts festzustellen. Auch die Fender kamen nicht in Frage. Bis ich die Seile und deren Führung als Ursache ausgemacht hatte, war ich schon ziemlich durchgefroren. 

Habe dann die Leine ein bisschen anders befestigt und hatte dann auch Ruhe. So etwa eine Stunde lang. Dann ging der Mist wieder von vorne los. Aber jetzt war mir klar, dass da nix weiter zu machen war und nicht viel passieren konnte. Also einfach ignorieren. So bis um 8. Da hätte ich die Leinen beinahe gekappt, um endlich Ruhe zu haben. NERV!!! 

Stattdessen bin ich aufgestanden um Kaffee zu kochen. Wir haben dann noch herausgefunden, dass durch nassmachen der Leinen wieder Ruhe einkehrt – für eine Weile. Nach dem Frühstück mit Speck und Ei (Reste vernichten) haben wir noch einmal einen Versuch unternommen, den legenderen Finn McCool Stone zu finden. Es bleibt eine Legende! Nix zu machen. Das, was noch einigermaßen als Wanderpfad durchging, stellte sich als Kuh- und Schafwanderweg heraus und führte nirgendwo hin. Nach einem verzweifelten Durchsuchen der ganzen Halbinsel haben wir dann schließlich aufgegeben. Wenn irgendwer noch mal den Stein findet, hätte ich gerne die Koordinaten. 

Zurück am Steg mussten wir erst einmal die Schuhe reinigen. Man, waren die verschlammt. Ich bin zu allem Überfluß in einen Bach getreten, der tief genug war, dass mir das Wasser in den Schuh gelaufen ist. Naja, Socken trocknen ja wieder, und das Wetter war zu diesem Zeitpunkt auch schön: Sonne und nicht zu kalter Wind. 

Wir hatten beschlossen noch eine kleine Runde zu drehen, nur so für Spaß. Aber als wir dann auf den See raus kamen war Schluß mit Spaß. Alles voller Schaumkronen und mächtig Welle. Der Plan wurde geändert: zurück zur Basis und noch mal bei Castle Archdale und Davy´s Island versuchen. 

Gott sei Dank ging es die meiste Zeit über gegen an (er meint gegen Wellen und Wind), so dass die Fahrt nicht zu schlimm war. Nix zu Bruch gegangen und keine verkorgsten Mägen. Aber bei beiden Zielen Fehlanzeige. Am Castle sah man schon von Weitem, dass alles dicht war und am Island lag auch schon ein Schiff, und mehr Platz ist da nicht. Also noch eine kleine Runde um den Block und den Heimathafen anlaufen. 

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Wir haben so festgemacht, dass wir Diesel tanken konnten. Nachdem wir beide Duschen waren, kam Michael the mechanic und hat getankt und uns dann, mal eben, sehr schwungvoll in das Hafenbecken manövriert, wo wir dann noch eben Wasser aufgefüllt haben. 

Später hat er dann gefragt, ob es uns etwas ausmachen würde, wenn er unser Schiff schon mal von außen sauber macht, da morgen sehr viel zu tuen sei. Wir haben ihm die Bitte gnädiger weise gewährt. Er was sehr glücklich, dass unser Boot nicht, wie viele ander, super siffig war und hat seine Reinigung so nach 25 Minuten beendet. Das verwendete Reinugungszeug muss Chemie pur sein, so einfach wie er den Dreck losgeworden ist. Und alles in den See. 

MondIch war dann im Büro und habe Linda getroffen und mit ihr die Formalitäten erledigt. Wir mussten 91 Pfund für Lebensmittel und Diesel (2 mal 18 Galonen) bezahlen. Ich habe ihr 100 aufgedrängt. Das Trinkgeld will sie zwischen den Reinugungskräften und den Mechanikern aufteilen. Unseren Transferbus hat sie für 10 Uhr morgen früh bestellt. Läuft doch alles. 

Zum Thema Essen: Heute mussten alle Reste soweit als möglich weg. Wir hatten Fischfilets, Reis, Zwiebeln und eine halbe Gurke sowie Zahnsteinsauce (wenn man es wörtlich übersetzt) die eigentlich Tatarsauce heißt und eine Art Remuladensauce darstellt. Wieder mal sehr lecker. 

Dann spülen und anfangen zu packen. Erstaunlich, es scheint alles in die Koffer zu passen. Seltsam. 

Jetzt geht mal wieder die Sonne unter und wir genießen eine Flasche sicilianischen Rotwein. Sehr dunkel rot aber nicht schlecht. Inga scheint sich ein wenig zu langweilen (stimmt gar nicht, ich habe den Sonnenuntergang genossen und den Schwalben zugesehen), während ich hier tippe – sie hat ihren ganzen Lesestoff durch.



Samstag, 21.8. Abreisetag 

AbreiseDer Transferbus ist für 10 Uhr bestellt. Also Wecker auf 8 und früh raus. Der Tag beginnt eigentlich wie immer: Kaffee kochen, duschen, Leuten beim anlegen helfen (diesmal der Chefin von ABC persönlich. Mick ist zu einer Segelregatter und nicht im Lande und hat Linda mit dem Geschäft alleine gelassen) und gemütlich frühstücken. Das Spülen noch schnell erledigt. 

In dem Moment in dem wir unser Gepäck so langsam aus dem Boot hiefen wollten, kam auch schon der Bus. Also noch schnell den Müll wegbringen und die Koffer in den Wagen laden und schon ging es los – 10 Minuten vor der Zeit. Wir hatten wieder den gleichen Fahrer – sollte eigentlich Rennfahrer werden. Man, fährt der einen heißen Reifen. 

Wir haben noch ein Pärchen am Manor House eingesammelt – so haben wir den Schuppen wenigstens auch mal von Land aus gesehen. Und schon waren wir auf dem Weg zum Flughafen in Dublin. Wir waren zeitlich schon recht früh dran, dann ein kleiner Stau mit Vollsperrung. Die Umleitung hat uns vieleicht 20 Minuten gekostet und brachte somit unseren Zeitplan nicht besonders ins Wanken. 

Unser Fahrer sah das anders und ist noch eine Spur schneller geheizt. Wir waren dann so um kurz nach 13 Uhr am Flughafen. Also sehr viel Zeit. Nach der Frequentierung gewisser Keramiken (dringend nötig!!!) Haben wir dann eingechecked. Hat eine Weile gedauert, bis das über die Bühne war, weil nicht ganz klar war, in welche Schlange man sich einreihen sollte. Zwischendurch hieß es, der linke Schalter sei zu, daher reihten sich dann einige Passagiere in unsere (die mittlere) Schlange ein. 

Als das ohne Streit funktioniert hatte, saß plötzlich doch wieder jemand am linken Schalter und ein Teil der Bewegung ging wieder retour. Dann durch den Duty Free Bereich schlendernd (dreimal hin und zurück, das Sicherheitspersonal wurde schon ganz unruhig...) zum Gate. 

Gate 28 stand drann und Abflugzeit 16:50 Uhr. Wir haben es uns bequem gemacht und ein bisschen gelesen. War nicht so einfach: Wenn die da eine Durchsage machen, dann immer zwei gleichzeitig über die gleiche Anlage und viel zu laut. Man versteht nix. Nicht mal seine eigenen Gedanken. 

Die Monitore zeigten nach einer solchen Aktion dann Gate 26 und 17:45 Uhr an. Mist. Gate wechseln und länger warten. Kaum haben wir eine halbe Stunde gesessen, kam die nächste Durchsage Jetzt fliegen wir um 17:55 Uhr. Also noch länger warten und warten und zwischendurch zu Hause Bescheid sagen, wegen Abholen und warten und....

Nächste Durchsage: Gate 22 und 17:45 Uhr. Noch mal Gate wechseln. Aber wieder 10 Minuten gewonnen. So sollte es dann auch kommen. In der Wartezeit habe ich schon mal die Fotos von der Speicherkarte auf den Laptop gezogen. Dann einchecken, verstauen, setzen, Sicherheitsbalett ansehen....... und dem Kleinkind (Warum-Phase) auf Papas Schoß zuhören. Nachdem wir ein ganzes Stück rückwärts Richtung Startbahn geschoben wurden, drehte sich das Kind plötzlich zu seinem Vater um, und sagte ganz entsetzt: „Ich würde lieber vorwärts fliegen!“ 

Der Flug war weiter nicht besonders und tatsächlich vorwärts. Fensterplatz und Platz daneben. Leider eine geschlossene Wolkendecke und somit nix zu sehen. Landung war gut, ein paar Deppen mussten klatschen, alles normal. 

Unsere Koffer waren fast die ersten auf dem Band und Ernst, Ingas Bruder, war auch schon da um uns einzusammeln. Kurze Autofahrt später, und der Urlaub war um. 

Schade. Hat sehr viel Spaß gemacht und schreit geradezu nach einer Wiederholung in ein paar Jahren. Dann vielleicht mit Shannon? ...und diesen gelockten Stein erwischen wir dann auch!!!