Es ist 2012 und nach einigen Jahren steht nun dringend mal wieder eine
Boottour an. Da ich in Berlin wohne, liegt es nur nah eines der
schönsten Reviere Deutschlands zu erkunden.
Nach kurzer Recherche im Web haben Inga und ich uns für
Yachtcharter Löber in Berlin Köpenick entschieden. Es
sollte eine Pedro Skiron 35 werden.
Nach kurzer Anfrage war auch bald der Chartervertrag in der Post und
die Yacht gemietet. Der Zeitraum musste innerhalb Ingas Ferien liegen
und somit wurde es die Woche vom 3. bis zum 10.8.2012.
Da Andrea und Wolla auch immer schon mal eine Boottour mitmachen
wollten haben sie uns begleitet.
Das Logbuch haben wir während der Fahrt geschrieben und meist
auch gleich online gestellt. Wer immer wollte konnte also an unseren
spannenden Abenteuern zeitnah teilhaben. Aber auch uns macht es
bestimmt immer wieder Spaß in die Berichte reinzusehen und
uns zu erinnern.
Viel Spaß beim lesen!
Freitag,
03.08.2012
Heute geht es los!!! Um 13 Uhr können wir das Schiff
übernehmen. Die Adraina 2.
Wir sind einigermaßen früh auf und lassen uns nicht
stressen. So um 12 wollen wir los um noch die frischen Lebensmittel
einzukaufen. Und was passiert um 11? Genau: Dicke Regenwolken ziehen
auf und es fängt an zu donnern. Dauert aber bestimmt nicht
lang.
Denkste! Es regnet sich ein und wir dürfen das Auto im
strömenden Regen bepacken. Naja, da müssen wir wohl
durch.
Ab zum REWE und Lebensmittel einkaufen. Die haben hier keine gemischten
Salatkräuter - im Aldi aber auch nicht. "Ne, dett jibt et hier
nisch!" Muss es halt ohne gehen.
Dann noch eben beim Bio-Seminar-Hotel vorbei und einen Steg reservieren
für die erste Nacht. Dusche, Toilette und 4 Brötchen
buchen wir gleich mit. Alles kein Problem.
Und jetzt los nach Köpenick und zum Boot.
Kaution und Bettwäsche bezahlen - bürokratischer Mist
- ich will auf das Schiff!!
Die Einweisung zieht sich ein wenig, was daran liegt dass sie
einigermaßen konfus ist. Frage von Jens: "Was sind denn das
für Anzeigen?" Antwort: " Dett sind so Anzeigen, die leuchten
vielleicht. Kann man och reindrücken."
Bevor wir im Nieselregen die Klamotten an Bord bringen können
legen wir das Schiff noch an einen anderen Steg. Ohne Motor. Reine
Muskelkraft. Aber der erste Steg geht gar nicht. Zu schmal, zu glatt
und dann auch noch Hindernisse in Form von gigantischen Pollern und
armdicken Seilen.
Irgendwann ist dann aber doch alles verstaut und um 15:55 Uhr
heißt es Leinen los! Sonne an! Aber vorher Strom ab, sonst
knallt´s!
Anfangs fahren wir noch etwas schlangenlienig (herzlich willkommen beim
Worterfindungsseminar mit Jens) aber wir sind schnell wieder drin.
Fährt sich ganz gut mit wahnwitzigen 6,8 km/h brettern wir die
Dahme hinunter bis wir in Köpenick am Schloss gar nicht anders
können als auf die Spree zu wechseln.
Ab
hier geben wir uns dem Geschwindigkeitsrausch völlig hin und
brechen alle Geschwindigkeitsrekorde mit unseren 9,8 km/h. Weil uns das
aber viel zu schnell ist tuckern wir genütlich weiter - am
Hotel vorbei und bis zur Brücke, über die ich abends
immer von der Firma nach Hause fahre. Hier wenden wir und schippern
zurück, um am Hotel fest zu machen.
Leider sind Strömung und Wind dagegen... aber im zweiten
Anlauf klappt's und wir liegen sicher in der Parkbucht.
Natürlich machen 30 Sekunden später die Sachsen neben
uns fest - war ja klar. 5 Erwachsene und Toni der Schiffsjunge.
Besagter Toni sorgt aber noch mit seinem Schlauchboot für ein
Foto auf dem Ingas TB die Spree down burned. Wasserstraßen
sind halt auch Straßen.
Abendessen: gebratene Nürnberger-Miniwürstchen und
Rohkostknabbergemüse. Dann Logbuch schreiben.
Nach den ersten beiden Sätzen bringen Andrea und Wolla ihre
Sachen zum Boot und können somit morgen mit den
Rädern zum Hotel kommen. Die Almi darf in der Tiefgarage
schlafen solange wir unterwegs sind.
...und
nein, wir fahren nicht über die Oder nach Dings und Wolla darf
während der Fahrt nur an den Seiten vom Boot fallen, wo kein
Fender hängt.
Nach einem Bierchen auf dem Lästerdeck und der Vorbeifahrt
zweier Partyboote und einiger Fledermäuse verabschieden wir
die Beiden wieder und machen das Boot nachtfertig.
Noch eben das Logbuch fertig tippen und dann gehen wir wahrscheinlich
auch bald schlafen - Ich zumindest verspüre eine gewisse
Müdigkeit.
Die Adriana II meldet sich ab für heute.
Ich auch.
Samstag,
04.08.2012
Die Nacht war nicht sooo schlecht. Zwar nicht so super gut
eingeschlafen und es hat auch ein paar Mal ziemlich gewackelt aber
dafür erst um 7:30 Uhr wach geworden.
Duschen. Brötchen abholen und frühstücken -
alles super. Bis dann die nicht so schlanke, nicht so dünne
Frau die in der Spree schwimmen wollte nicht so super vorbereitet war
und mir zwecks wechslen zur Badekleidung Ihren nackten Hintern
präsentierte.... Ich bin dann mal außer Sicht
gewechselt.
Wolla und Andrea waren fast pünktlich und nach der
obligatorischen Sicherheitsweinweisung sind wir um 10 Uhr in die Spree
gestochen.
Es ging die Spree hinauf und Richtung Müggelsee den wir auch
recht schnell überquert haben. Die Adriana macht etwa 15,2
km/h wenn man sie richtig tritt - haben wir aber nur ein paar Minuten
lang getestet. Es dröhnt dann einfach zu sehr.
Durch die pitoreske Müggelspree ging es weiter Richtung
Dämeritzsee - das - vermutlich - schöne Neu Venedig
haben wir backbord liegen lassen. Man hätte nur als Anwohner
einfahren dürfen, außerdem wären wir schon
an der ersten Brücke hängen geblieben.
Dann laufen wir durch diverse Gewässer Richtung nordost bis zur Schleuse Waltersdorf. Pech - die schleusen grade schon in unsere Richtung und das dicke Schleusentor is zu. Also rumdümpeln auf der Stelle, da auch schon kein Platz am Warteanleger mehr frei ist. Und keiner hat den Stau angesagt! Dauert etwas aber dann dürfen wir als letztes "Schiff" einlaufen - die Doofen von dem Partyfloss kriegen das nicht hin und halten alle auf, weil sie diagonal in der Schleuse stecken. Hinter uns nur noch son kleines Schlauchboot.
Das
Schleusen klappt, nachdem das Partyfloss von allen Seiten zurecht
geschupst (oder schubsen? egal) wurde, sehr gut - es geht 2,2 m rauf.
Man wurde auch darauf hingewiesen, dass die letzte
Rückschleusung des Tages um 17:30 stattfindet - guter Service.
Nach der Schleuse ging es durch schmale Kanäle, die sich mit
weitläufigen Seen abwechselten. Sehr gegensätzlich -
aber schön.
Um Wollas dringendem Verlangen nach einer Abkühlung bei dem
warmen und sehr sonnigen Wetter Rechnung zu tragen ankern wir im
südöstlichen Ende des Stienitzsee. Kaum ist der Anker
im Wasser und der Motor abgestellt hören wir einen lauten
Platsch und der Wolla ist erfrischt. Auch Inga beschließt ein
kühles Bad zu nehmen, aber das müssen wir
verschieben. Das Segelboot hinter uns kommt immer näher und
das Motorboot vor uns entfernt sich.... aber die liegen doch vor
Anker.... Mist. Unser Anker greift nicht und wir treiben langsam ab.
Also alle an Bord und neuer Versuch. Diesmal alles fest und
ortsstabiel. Wir machen eine Pause und freuen uns, dass das aufziehende
Regenwolkenensemble sich verdünnisiert hat.
Wir beschließen die Nacht hier auf dem See zu bleiben und
suchen nach einem Stegplatz für die Nacht. Es gibt einen
Yachthafen mit Gastliegeplätzen - alles voll. Der in der Karte
eingetragene Steg auf der gegenüber liegenden Seite -
weggegammelt. Die Einheimischen raten uns an der Spundwand der alten
Fabrik festzumachen - nur auf den an der Einfahrt versenkten
Anhänger sollten wir aufpassen aber das würde schon
passen - det is tief jennuch. Lieber nicht! Da! Ein Steg mit einem
Schild mit Telefonnummer der Hafenmeisters und des Vorstandes -
Hoffnug? Nein: Keine Gastliegeplätze und vorne am Steg darf
man nur angeln und nicht schiffen (wahrscheinlich darf man auch nicht
die Klampen aus dem Steg reißen). Aber ein Hinweis auf einen
Steg in Norden wo nie einer liegt, könnte aber flach sein da.
Also hinschippern und feststellen ist viiiiiiiel zu flach da. Also
ankern wir in der nordwestlichen Ecke des Sees und bleiben einfach
über Nacht vor Anker liegen. Andrea will keine Hilfe (will die
Lorbeeren ganz alleine haben und ich schleime mich hier grade angeblich
ein) beim Bereiten der gar köstlichen Abendsupe mit lecker
Wurst - Wolla und Jens nehmen ein Bad im See und Inga liest. Wir
speisen auf dem Lästerdeck im beginnenden Sonnenuntergang.
Nach dem Essen ist Logbuchschreiben (Jens und Andrea) spülen
(Inga) und Sonnenstich ausschlafen (Wolla) dran. Jetzt sitzen wir hier
und genießen zusammen mit den letzten Enten das Tages das
laue Wetter mit Wein, Wasser und Unterwasserelchen (fragt Inga!) Der
Ankeralarm im GPS ist eingeschaltet.
Drückt uns die Daumen für eine windarme Nacht.
Hasta manana.
Sonntag,
05.08.2012
Heute morgen hat uns der Jens mit Kaffeekochen geweckt. Wir
befürchteten allerdings er wolle den Küchenschrank
abreißen. Wenig später zog allerdings doch
Kaffeeduft durch´s Schiff. Davon angelockt erschienen Andrea
und Inga auf der Bildfläche. Während der ersten Tasse
Kaffee stellten wir fest, dass über Nacht noch einige Schiffe
neben uns geankert hatten. Wir entschlossen uns zunächst
einmal Frühstück zu machen - Jens hatte in der
Zwischenzeit ein Bad genommen.
Wir schritten alsdann zur Mahlzeit. Das Frühstück
endete allerdings tragisch: Wolla musste spülen, in echt!!
Jens und Andrea holten derweil den Anker mit Bart rein und los
ging´s Richtung Woltersdorfer Schleuse. Wir passierten den
Stienitzer See ohne weitere Zwischenfälle. Vor der Schleuse
mussten wir in die Parkbucht. Jens manovrierte das Schiff aber perfekt
an den Parkplatz und anschließend auch wieder raus in die
Schleuse und nach dem schleusen wieder auf den weiteren Weg Richtung
Scharmützelsee. Aber nach der Schleuse ist vor der Schleuse.
Ab ging´s durch den Flakensee und weiter Richtung
Großem Kanal. Im Kanal hingen lauter Angeln bis mitten rein.
Außerdem gab es massenhaft Gegenverkehr, was ist denn hier
los. ... und das mit den Angeln ist bestimmt nicht erlaubt. Wolla hat
uns aber ohne aufwickeln von Angelschnüren und Carambolagen
durch den Kanal gefädelt. Unterwegs badeten dauernd Menschen
unterschiedlicher Altersstufen mit nix an im Gewässer. Andrea
leiß sich auf einem der gößeren Seen doch
überreden das Steuer zu übernehmen und hat uns sauber
auch durch Brücken und schmalere Flußabschnitte
gesteuert.
Dann erreichten wir die Schleuse "Neue Mühle" wir warteten
kurz. Wolla sprang todesmutig von Bord und konnte seinen Schwung im
letzten Moment noch abfangen. Da wir schnell einfahren konnten,
täuten wir das Boot nicht fest und Wolla hielt uns per Hand,
bis es in die Schleuse ging.
Nach dieser Schleuse steuerten wir eine gelbe Welle an, die aber keine
ist, aber die Gastliegeplätze waren noch frei. Wir machten
ersteinmal mit Hilfe eines anderen Freizeitkapitäns fest und
waren schließlich am "Wassersportheim Krüpelsee
Günther Hellwig" angekommen.
Montag,
06.08.2012
Der Tag beginnt mit den kläglichen Rufen des kleinen
Haubentauchers.
Wir haben das übersetzt zu: "Guten Morgen Mama, ich habe gut
geschlafen, darf ich auf Deinen Rücken? Bitteeeeee."
Tragisch,aber helfen kann man da nicht.
Dank Wollas selbstlosem Einsatz gibt es Brötchen zum
Frühstück. Wie immer in und um Berlin sind sie pappig
und die Mohnbrötchen süß. Trotzdem ein
leckeres Frühstück.
Wir haben heute ein straffes Programm - drei Schleusen und 49 km
Strecke. Trotzdem müssen
wir noch die Zeit investieren und für 1 Euro 200 Liter
Frischwasser bunkern. Was nicht mehr in den Tank passt wird "verspielt"
- wir schrubben damit das Deck.
Wir fahren los und klappen während der Fahrt das Verdeck
runter damit wir nicht an den
niedrigen Brücke hängen bleiben. Dabei
hätten wir beinah die Sigrid gerammt. Aber das sollte der
einzige "Fahrfehler" bleiben - alle Steuerfrauen und -männer
haben die Adriana II durch und über alle Engstellen und
Untiefen gebracht.
Wir
absolvierten die Kummersdorfer Schleuse und wenig später
auch die Storkower Schleuse. Hätte Wolla die Leute im
Spaßboot am Anfang der Schlange nicht angesprochen,
würden wir noch immer an der Schleuse Wendisch Rietz warten,
dass die Schlafmützen die blaue Stange drehen und damit die
Schleusung anfordern. Danach ging´s sehr zügig
weiter.
Heute kam dauernd Wind aus irgendwelchen Richtungen und lenkte am Boot
mit, das war überhaupt nicht nett. Stundenlang
manövrierten wir das Schiff abwechselnd durch
unberührte Natur, die bestimmt noch kein Mensch gesehen hat.
Nur ein paar Eingebohrende winkten hin und wieder zaghaft und leicht
bekleidet vom Ufer.
Auf dem Scharmützelsee schließlich übernahm
Andrea nochmals todesverachtend aber zunehmend entspannter das Steuer,
aber so eine lustige Karusellfahrt wie auf dem Großen
Storkower See schaffte sie nicht nochmal. Schade eigentlich!
Kurz vor der "Freilichtbühne Bad Sarow" übernahm Jens
das Steuer und zirkelte die Adriana II perfekt in ihren Parkplatz neben
Rufus ein. Der Hafenmeister nahm uns in Empfang und gab uns die
Kurkarte zum Ausfüllen an Bord. Er selbst musste erstmal noch
zu einem anderen Hafen dort warteten noch zwei Gäste auf ihn.
Wir nutzen die Wartezeit für ein erfrischendes Bad im See.
Herrlisch!!!
Inwischen waren wir noch einkaufen - ein anstrengendes Unterfangen noch
dazu ein zweischneidiges Pferd, dass wir von hinten
aufgeschäumt haben. Wir essen im "Fischtopf" sehr lecker und
reichlich - Jens muss tatsächlich vor dem Lachsfilet
kapitulieren. Nun schreiben wir das Logbuch, während Jens mit
unserem Liegenachbarn über Schifffahrt auf der Elbe
fachsimpelt.
PS: Das Kind nicht zum Brunnen tragen, weil es dann bricht!
PPS: In Berlin darf man nur noch funkend Boot fahren!
Ahoi und gute Nacht aus Bad Sarow!
Dienstag,
07.08.2012
Heute waren wir aus irgendeinem Grund früher wach also sonst.
Ob es daran lag das Abschiedstag war? Andrea und Wolla haben uns heute
wie geplant verlassen und Inga und ich setzen unsere Reise alleine
fort. Nach dem gemeinsamen Frühstück sind die beiden
mit ihrem Handgepäck und unserem Müll losgezogen um
sich im nahen Hotel ein Taxi für die erste Etappe ihrer
Heimreise zu bestellen.
Nach dem checkup haben wir dann die Leinen losgeworfen und haben Bad
Sarrow verlassen. Wieder zurück auf dem gleihen Weg wie wir
herkamen. Also erst mal wieder lang über den
Scharmützelsee der laut unsres GPS eine Läbge von ca.
10km hat. Denkt man gar nicht, dass es so dicht bei so große
Gewässer gibt. Dagegen wirkt der große
Müggelsee wie eine Pfütze.
Wie der aufmerksame Leser von gestern sicher noch weiß,
standen heute ein paar flache Brücken sowie 3 Schleusen an.
Ich hatte ein paar Bedenken ob wir mit dem großen Boot
alleine klar kommen würden in den Schleusen - völlig
unbegründet. Das Boot lässt sich super steuern und
dank des Bugstrahlruders ist das Manövrieren auf engem Raum
überhaut kein Thema. Ich hab gesteuert und Inga zuerst hinten
einen Poller mit der Leine eingefangen, mir dann das hintere Seil
gegeben und dann vorne das Festhalten mittels Tampen und Poller
übernommen. Alles super lässig und souverän.
Die Yacht vor uns hingegen hat mich daran zweifeln lassen, dass der
Fahrer jemals auch nur eine Art Prüfung abgelegt hat die ihn
zum Führen eines Bootes befähigt. So ein Geeier haben
wir echt noch nie gesehen. Das muss der Erfinder der Schlangenlinie
gewesen sein. Was bei den Beiden super klappte war, quer in der
Schleuse zu liegen und den EIndruck zu vermitteln, das es
völlig unmöglich ist 3 Boote gleichzeitig in einer 40
Meter langen Schleuse zu schleusen. Lächerlich. Und das hatten
wir dann in allen drei Schleusen heute. Gerade eben sind sie mit ihrer
"Nessi" an unserem Liegeplatz vorbeigezuckelt. Dank allen
Klabautermännern haben sie nicht auch hier fest gemacht.
Wahrscheinlich hätte der Feinripp-Käpten dann den
ganzen Abend mit seiner Frau Gemeckert und Geschimpft - genau wie in
den Schleusen.
Heute sind wir nicht so weit gefahren wie gestern und auch ein bisschen
trödelig, so dass wir gegen 15:45 Uhr an Kuddels lustiger
Stube festgemacht haben. Wir liegen parallel zum Ufer und haben eine
super Aussicht auf das beschauliche kommen und gehen der Gäste
in der Gartenkneipe. Viel ist nicht los. Dem Bootfahrer wird
außer einem Landklo nichts weiter geboten. Kein Wasser und
kein Strom - aber wir kommen heute auch gut ohne aus.
Vor uns hat noch einer dieser schwimmenden Bungalows festgemacht. Die
Crew war sehr dankbar für die Hilfe beim festmachen. Danach
haben wir uns ein Bier im Windschatten in der Sonne gegönnt
und dann hat Inga lecker Resteessen mit Tomaten und Mozarella gemacht.
Nun sind die Würstchen vom ersten Abend und die Nudeln vom 2.
auch aufgebraucht.
Während ich hier vor mich hin tippe liest Inga oder schreibt
SMS oder sowas. Macht sie ja alles mit Geräten die irgendwie
an ein Handy erinnern (dafür fange ich mir bestimmt gleich
einen Kommentar wenn sie das Korrektur liest). Drückt uns die
Daumen, dass wir das Messieschiff "Nessi" morgen nicht noch einmal
treffen. Die haben mich echt aufgeregt.
Eure Adriana 2 vom Seitenstreifen von Kuddels lustiger Stube.
PS: Beweisfoto habe ich auf einer kleinen Expedition über die
enorm schwankende Fußgängerbrücke gemacht
(wird noch eingefügt).
PPS: war ein bisschen viel Sonne zwischen den Wolken, der Jens sieht
aus wie ein Brillenbär in rot (gibt bestimmt auch noch einen
Kommentar) (och, wer so ne rote Nase hat soll sich das mit dem Glashaus
noch mal überlegen).
Nachti !!!
Mitwoch,08.08.2012
Paddler - also so Kanuten oder Kajakfahrer - die des nächtens
zelten stehen unheimlich früh auf. Als wir so gegen 8 Uhr
langsam munter wurden waren die schon fast abgefahren. Gepackt hatten
schon alle 3 Truppen. Waren nur noch nicht fertig mit dem Beladen ihrer
Boote. Wir haben ganz gemütlich Kaffee gekocht, Speck und Ei
gebraten und uns ein gemütliches Frühstück
gegönnt. Während wir wunderbar beobachten konnten,
wie die ihr ganzes feuchte Zeug wieder in den Booten verstauten.
Für einen Sprung in die Fluten war es draußen und im
Wasser zu kalt. Keine Sonne und der Wind haben die Temperatur
gedrückt.
Gegen 10 Uhr sind wir losgefahren. Nur das Bungalow- Boot war noch bei
Kuddel. Die scheinen eher von der ruhigeren Fraktion zu sein. Obwohl
wir ja wissen das Saison ist (der "nette" Herr am 2. Abend hat uns ja
darauf hingewiesen) haben wir da heute einen ganz anderen Eindruck. Es
ist nix los. Nirgendwo. Die Seen frei von schippernden Booten, kein
Gegenverkehr auf den Flüssen (jedenfalls fast keiner) nur ein
Bautrupp auf der Dahme. Die machen den Uferrand wieder ganz schick mit
so kleinen Zaunpfählen fest und klopfen anschließend
Sand und Steine mit dem Bagger drauf.
Erst vor der Schleuse "Neue Mühle" kamen wieder ein paar Boote
in Sicht so dass wir wiedereinmal das letzte Schiff waren, das in die
Schleuesenkammer einlaufen durfte. Diesmal alles Profis.
Kurz hinter der Schleuse geht es ab zum Stadthafen
Königs-Wusterhausen. Leider liegt der wohl hinter der Stelle
mit der flachen Brücke und dem nur 90 cm tiefen Wasser. Laut
Karte hätte er davor sein müssen. Schade, aber da
kommen wir nicht durch. Also wenden wir und machen noch schnell ein
Beweisfoto für Ingas cache-challenge. Nebenbei beladen die
hier ein Kontainerschiff per Bagger mit Wasser. Außerdem hat
es angefangen zu regnen. Also zu das Zelt auf dem Achterdeck. Der Regen
ist aber nach 10 Minuten vorbei - also wieder auf das Zelt da es in der
einsetzenden Sonne schnell recht warm und stickig wird.
Wir erkunden noch zwei weitere Seen mit ein paar in unserer Karte nicht
verzeichneten Häfen, haben aber vorher schon beschlossen den
Abend in Zeuthen im Yachthafen zu verbringen. Auf dem Zugsee ist kein
Zug und bei der Wasserskistrecke im nächsten See
fährt auch keiner Ski. Nur ein paar Yachten liegen im
Windschatten vor Anker und halten Siesta.
Nachdem wir die Weltstadt Rauchfangwerder passiert haben erreichen wir
das Bootshaus Roll in Zeuthen gegen 15:30 Uhr und parken sehr gekonnt
in der mit "Gastlieger frei" gekennzeichneten Liegebucht ein. Der
schmale Steg neben uns hat kein Geländer ist aber
dafür so stabil gebaut, dass er kein bisschen wackelt. Nach
dem Festmachen suche ich den Hafenmeiser, finde aber nur einen
Stellvertreter der mir den Anmeldezettel aushändigt. Bezahlt
wir morgen beim Auschecken. Das hat den Grund, dass hier der Landstrom
über Zähler abgerechnet wird. Überall was
anderes. Mal sehen, was da zusammenkommt.
Wir machen uns eine Erbsensuppe und schnippeln noch eine Scheibe
Leberkäs rein die
uns im Kühlschrank begegnet ist. Lecker! Dann Spülen,
Müll.... das übliche.
Nun sitzen wir auf dem Achterdeck, beobachten den netten Herrn vor uns
auf seinem Boot, wie er es von vorn bis hinten putzt und mit einer
Polliermaschine polliert (er krabbelt gerade hinter dem Maschinchen
über das Vorderdeck). Wir lesen bzw. tippen während
aus den
Bordlautsprechern Roger Cicero uns empflielt anstatt Hut eine
Dauerwelle zu tragen.
Alles im Lack.
PS: Der Schwan hat seinen freien Tag alle anderen Vögel sind
da.
Donnerstag,
09.08.2012
Heute fuhren wir 1,5h später los als sonst. Es könnte
daran liegen, das Jens Lappers zum Frühstück gemacht
hat und es irgendwie etwas länger dauerte, bis die Portion
Teig weggebraten war. Nach einem extrem sätigenden Morgenmahl
entschieden wir uns beide für Duschen. Jens wollte eigendlich
die Körperhygiene durch ein Bad im Zeuthener See erledigen, es
erschien ihm allerdings nach der Zehenprobe als zu kalt. So duschten
wir heute beide auf die allgemein übliche Art und Weise an
Bord. Jens betankte während ich duschte noch das Schiff mit
Wasser und machte sich anschließend auf die Suche nach dem
Hafenmeister, da hier beim Bootshaus Roll alles erst bei Abreise
abgerechnet wird.
Zum Abschluß fragte er noch, woran man denn erkennt, wann der
Diesel- Tank voll ist. Antwort: "Sie haben doch einen
Überlauf, das sehen sie schon." Diesel ins Gewässer
laufen lassen, kommt ja gar nicht in Frage! Frage an unseren
polierenden Freund, der gerade zufällig an Deck war. "Woran
siehst Du denn wenn Dein Tank voll ist?" "Das hat man im
Gefühl." Na toll, da können wir ja dank
fachmännischer Auskunft ganz entspannt später in
Köpenick tanken...
Jens löst jedenfalls erst einmal die Leinen und ich
übernehme die erste Schicht Lenken. Also
rückwärts raus und links rum - wieso guckt der Jens
vom Vorderdeck beim Aufschnecken der Taue so komisch? .... ach Jott ja,
wir wollten rechts rum in den großen Zugsee und dann ganz
durch, nu jibt et halt eine Käserundfahrt und schwupp sind wir
auf dem richtigen Kurs. (Zuviel Urlaub ist gar nicht gut, man entspannt
total. Auch das Gehirn.)
Auch heute ist nicht ersichtlich, woher der Zugsee seinen Namen hat. Es
ist kein schienengebundes Gefährt in Sicht und mehr Wind ist
hier auch nicht. Es ist aber auch sonst nichts los. Durch den
Krossinsee hindurch erreichen wir das Gräbchen und
schließlich den Oder-Spree-Kanal. Von dort schippern wir
über den Seddinsee in den Langer See, in die Dahme an der
Regattastrecke der Ruderer vorbei. Die fahren viel zu schnell und
überholen uns dauernd aber wir dürfen nicht mehr als
7 km/h ;o(. Wir passierten so unglaublich bekannte Städte wie
Schmetterlingshorst und Schmöckwitz. Dann ging´s an
unserem Heimathafen vorbei und zum Tanken in die Alte Spree.
Wir machten erst einmal fest und Jens ging in die Tankstelle um unseren
Tankvorgang anzumelden, während ich die Bedienungsanleitung
und die Maßnahmen im Kastastrophenfall (ein Tropfen Diesel
fällt in die Spree) durchlas. Läppchen besorgen,
damit man es während des Tankvorganges bzw. kurz davor und
danach unter den Einfüllstutzen halten kann. Der Stutzen
bleibt dabei die ganze Zeit unter Beobachtung durch die Crew!!! Sollte
sich ein Tröpfchen verirren, ist sofort das Bindemittel zu
aktivieren oder so ähnlich und mindestens die Feuerweht oder
die Kanzlerin anzurufen und das wird teuer!! Wenn der Tank voll ist,
stoppt der Tankvorgang ganz unspektakulär von alleine, wie man
es auch vom Auto kennt (da muss man aber auch nicht so viele Leute
anrufen, wenn man mal kleckert..).
Nach dem Tanken, 62,25l für fast 98€ geht Jens zu
Frau Tankwart und erzählt, dass wir auf dem Videobildschirm
beobachtet worden sind und vorbildlich getankt habe. Puh, Schwein
gehabt, das hätte einen Aufmarsch gegeben und die ganze
schlechte Presse, das können wir uns einfach nicht erlauben.
Nach getaner Arbeit fuhren wir wieder Richtung Heimathafen am
Wendenschloß und legten unter extrem viel Seitenwind am
Anleger an. Die etwas betagte Crew von einem unserer Schwesterschiffe,
die kurz vor uns festgemacht haben, helfen etwas übereifrig
und so liegen wir nach ein paar Minuten einigermaßen gerade
am Steg. Kurzes Anmelden bei unserern Vercharterern und verabreden
für morgen um 10 Uhr zur Bootrückgabe.
Dann Andrea und Wolla informieren, dass wir da sind. Sie kommen ihre
Sachen abholen. Nachdem die beiden mit ihren Sachen heil über
den Steg Richtung Auto entschwunden sind beschließen Inga und
ich in der kleinen Hütte nebenan etwas essen zu gehen. Mir ist
nach Currywurst und tatsächlich: das ist ´ne
gebratene Bratwurst mit ganz leckerer Sauce und das Brötchen
das dabei liegt ist noch dazu knusprig. Davon bestelle ich dann noch
eine und Inga auch nachdem sie erst eine Portion Kartoffelpuffer mit
Räucherlachs hatte.
Satt und zufrieden checken wir noch schnell den Fährplan der
sehr nahen Fähre. 5:35 Uhr legt die morgens zum ersten Mal ab
- und das quasi in meinem Schlafzimmer. Wehe die ist nicht leise
morgen...
Jetzt ist abhängen und noch etwas packen drann. Vielleicht
auch etwas Fernsehen - hier im Hafen ist scheins der einzige Ort in
Berlin, an dem das Teil ein Bild zeigt. Auch das Radio spielt hier
recht rauscharm.
Morgen ist dann das Abenteuer wieder vorbei. Mir graut schon etwas
davor die vielen Kisten und Taschen wieder hinauf in die Wohnung zu
schleppen. Aber auch das geht vorbei und bleiben wird die Erinnerung an
eine schöne Tour von der Dahme über die Spree bis hin
zum Scharmützelsee und auch wieder zurück.
(Ja, etwas schwülstig aber das musste sein)
Freitag, 10.08.2012
Wie nicht anders zu erwarten ist heute nicht mehr viel los. Das meiste
Zeug haben wir gestern schon ins Auto geschleppt - so bleiben nur noch
ein paar Kleinigkeiten zu packen.
Frühstücken gehen wir in der kleinen Kneipe nebenan.
Das Frühstück ist ganz lecker und der Kaffee
heiß.
Dann warten wir bis unser Boot abgenommen wird. Erst sind aber die
beiden anderen Schiffe dran. Bei uns geht alles klar. Wir weisen noch
auf die nicht funktionierenden Verdunklungs- und Fliegenschutzrollos an
der vorderen Luke hin. Außerdem geben wir zu, dass uns ein
Druckknopf von einem Vorhang sowie eine Naht an einem alten Stuhl an
Deck gerissen sind. Das hat für uns allerdings keine
Auswirkungen und wir bekommen unsere Kaution komplett zurück.
Jetzt ab nach Hause mit kurzem Zwischenstopp am REWE und das Leergut
eingetauscht.
Dann noch das raufschleppen des Krams zurück in den 4. Stock
und rum ist der Urlaub.
Inga fährt morgen Mittag zurück nach Hause und am
Sonntag kommt schon der nächste Gast zu Besuch.
Ende des Logbuchs Sommer 2012 in Berlin.
Schön wars!