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Boot

Anja

Boot - Urlaub 2016

Boottour von Werder nach Waren und zurück




2016..... vier Jahre ohne eine Runde mit einem Boot... viel zu lang! Es wird Zeit.

Es sollte wieder Berlin oder Umgebung als Startpunkt sein - der kurzen Anreise wegen. Und es sollten 2 Wochen werden da dringend Entspannung angesagt war. Also warum nicht die Mecklenburgische Seenplatte in Angrif nehmen. Und auch die Havel soll ja sehr schön sein.

Bereits im November 2015 haben wir mit der Planung begonnen und uns eine grobe Route und einen Vercharterer ausgesucht und das Boot angezahlt. Wie ihr bereits in der großen Überschrift oben lesen konntet: es geht von Werda bei Potsdam nach Waren an der Müritz. Gechartert haben wir bei Unruh Marine - wir hoffen doch sehr, dass der Name nicht Programm ist. http://www.unruh-marine.de/

Das Logbuch werden wir während der Fahrt schreiben und meist auch gleich online stellen. Wer immer will kann also an unseren spannenden Abenteuern zeitnah teilhaben. Aber auch uns macht es bestimmt immer wieder Spaß in die Berichte reinzusehen und uns zu erinnern.

Viel Spaß beim lesen!


Montag, 11.07.2016

Heute geht es los!!! Um 14 Uhr können wir das Schiff übernehmen. Die Anja. Aber der Reihe nach:

Der Tag fing recht früh an, da die ganze Crew, bestehend aus Inga und mir, nicht mehr schlafen konnten. Also erst mal duschen und frühstücken. Aber auch dabei war ich total unruhig. (Jens hat vor lauter Aktionismus die Wohnung Staub gesaugt...) Haben wir alles? Was ist noch zu tun? Noch schnell eine Maschine Wäsche waschen und die Spühlmaschine starten.

Dann das Leergut wegbringen und das Auto näher an der Wohnung parken. Kleine Überraschung für Jule kaufen und in der Wohnung drapieren. Da sind wir erst so kurz zusammen und ich lass sie schon alleine... 

Dann auf zum großen Einkauf. Das Boot will ja gefüllt werden. Und das Auto auch. Aber um ca. 12:15 Uhr ist alles soweit drin und wir fahren los Richtung Werder. 88 km und etwas mehr als eine Stunde Anfahrt sagt das Navie. Und behält Recht. 

SchwielowseeBeim Büro angekommen ist die ganze Bude voll. Na toll! Aber es waren nur ganz viele Leute für zwei Boote. Schwein gehabt. "Was kann ich für Sie tun?" "Wir haben bei Ihnen ein Boot gemietet." "Ach das ist jetzt schlecht, wir haben nur Milch und Zucker." (Ein Schenkelklopfer....) Nach einigen Anekdoten zum Thema "Was bei Polizeikontrollen alles schief gehen kann" hinterlegt Jens noch die 500€ Kaution, unterschreibt den ganzen Ramsch und wir setzen uns an den Hafen, wo wir darauf warten sollen, dass die Techniker  das Boot frei und uns eine Einweisung gibt. Dauert nicht so lange und beim Warten haben wir unser Boot auch schon entdeckt und mal kurz in Augenschein genommen. Außen ist es schon sauber. Dann kommt der Erklärbär Thorsten oder so.... Also der Techniker.

Der Techniker notiert penibel alle äußeren Mängel am Boot und trägt sie brav in das Übergabeprotokoll ein. Dann zeigt er uns die ganze Technik und wirft sogar einen Blick mit uns in den Motorraum unter dem Wohnzimmer. Nachdem er das komplette Wohnzimmer auf das Sofa gekippt hat. Dann Wasser, Abwasser, Diesel..... alles klar soweit. Das Kücheninventar wird nicht so genau nachgesehen. Wohl aber die Fender und die Leinen und Kabel.

Das Protokoll wird unterschrieben, kopiert und ausgehändigt. Bis her alles soweit ok und fast im Zeitplan. 14:30 Uhr ist es. Dann beginnt das große Warten auf die Putzcrew. Inga geht in der Wartezeit beim Aldi um die Ecke einen effizienten Reiniger kaufen. Bei der Besichtigung ist uns aufgefallen, dass das Klo doch sehr müffelt. Und weiter heißt es warten, warten, warten. Ich hasse warten! Nach über einer Stunde ist die Anja endlich sauber. Haben sie ordentlich gemacht. Die ganzen Krümel sind weg und auch das Klo ist jetzt sauber. 

Anja in WerdaPünktlich zum einladen des ganzen Krempels fängt es trotz der Hitze an zu regnen. Nur ein paar Tropfen aber das reicht. wir sind komplett durchgeschwitzt und alles klebt. Da es jetzt 16 Uhr ist und wir zwar alles an Bord aber noch nichts verstaut haben, beschließen wir heute hier zu bleiben und nicht noch, wie geplant, bis nach Potsdam zu fahren und dort zu ankern.  Das hatte Markus, ein Arbeitskollege von mir, uns empfohlen. Also schnell bei Markus abgesagt und das Boot aufgeräumt.

Erstaunlicher Weise passen alle zu kühlenden Vorräte in den winzigen Bordkühlschrank. Lebensmitteltetris!

Jetzt ist es fast 18 Uhr, Betten sind bezogen, Vorräte verstaut und Inga sogar schon geduscht. Kostenloses Landduschen und Klo. Die erste und die letzte Nacht im Hafen sind auch frei.

Ich mach mal ne Dose auf. Seit dem Frühstück hatten wir nix mehr. Mal sehen, was es wird...




Dienstag, 12.07.2016

Es wurde ein Topf Erbsensuppe mit Fleischbällchen. Dazu ein aufgetoastetes Brötchen. Spülen aber erst heute da das Wasser ja erst warmgefahren werden musste. 

Außerdem wurden wir noch unterhalten durch ein Abschleppmanöver, das einem unserer Schwesterschiffe wiederfahren ist. Die junge Familie darauf wollte nur mal zum testen um den Block (also See) fahren und bekam dann mit dem Heimathafen in Sicht eine rote Warnlampe. Wie auch sie aus der Einweisung wussten: Aus der Fahrrinne raus, Motor aus, Ankern, und dann Anrufen und fragen was zu tun ist. Da das ja quasi vor der Haustür war, ist einer von der Charterfirma rausgefahren und hat sie in Schlepp genommen. Wahrscheinlich der Wasserfilter für den Motor zu oder was in der Schraube.... 

Also heute gesteigerte Aufmerksamkeit auf Grünzeug, das herumschwimmt und sich ansaugen lässt oder in die Schiffsscharube gerät.

Heute morgen um 7 Uhr waren wir schon wieder wach. Jens war wohl schon länger auf, als ich durch das Gepolter in der Küche geweckt wurde. Jens kämpfte mit der Kaffeemaschine... war aber dann glücklicher Weise siegreich. Leider schmeckte der Kaffee irgendwie nicht so lecker und das Pulver roch auch komisch. Wir frühstückten also ohne Kaffee und beschlossen am aldi Potsdam einzukaufen, da die einen eigenen Anleger haben.

Um 8 Uhr legten wir nach kurzer Absprache des Manövers ganz flockig ab. Wir schipperten über den noch leeren Schwielowsee und nahmen Kurs auf aldi. Leider war der Anleger mit zwei Booten schon belegt und wir mussten unverrichteter Dinge weiterfahren. Jens übernahm dann um 10.50 Uhr das Ruder wir passierten die Pfaueninsel und den Grunewaldturm. Hier waren jede Menge Segelschiffe unterwegs aber alle fuhren vernünftig.

Zwischendurch war das Wasser so warm gefahren, dass das Spülen erledigt werden konnte.

12.54 Uhr wir sind an der Schleuse Spandau angekommen, leider steht unsere Ampel auf rot. Wir müssen also warten, so wie einige andere Sportboote auch schon. Vor uns ist noch ein laaaanger Schubverband mit Schrott dran, also weiter warten. Eine dreiviertel Stunde später sind wir dann doch aus unser ersten Schleuse dieser Tour wieder raus und schippern durch wahnsinnig viel Gegend, See wechseln ab mit schmaleren Gewässerteilen. Um 15.20 Uhr melden wir uns bei der Marina Havelbaude telefonisch an und sind schließlich eine Stunde später da.

Der Hafenmeister ist zwar etwas schnodderig aber sehr nett. Er weist uns ein und nachdem er die Bugleine vertäut hat verschwindet er mit einem launigen: "Denn macht et ers mal muckelig." Wir machen uns auf den Weg vielleicht doch noch frischen Kaffee für morgen zu kaufen. Wir laufen ein Stück die Straße runter und finden auf Nachfragen nur ein Café mit Bäckerei, das aber leider seit 15 Uhr geschlossen hat. Wieder zurück suchen wir nochmal nach dem Hafenmeister. Wir bezahlen unsere Hafengebühr von 15 € (Strom und Wasser mit drin) und erfahren wo die Duschen (für Warmduscher 1€) und das Klo sind. 

Anschließend beschließen wir in dem angeschlossenen Wirthaus zu essen. Scholle Finkenwerder Art und grüne Berliner Weiße. Nun sind wir satt wieder an Bord. Haben unseren Logbuchbericht in Angriff genommen und werden von der vielen Sonne, Wind und den Eindrücken am Ufer und auf dem Wasser müde vermutlich früh in unseren Kojen verschwinden.

Morgen früh werden wir dann mal auf löslichen Kaffee zurückgreifen. Außerdem bringt der Hafenmeister morgen vier Schusterjungs zum Frühstück vorbei (das sind Brötchen).

Ahoi und gute Nacht.




Mittwoch, 13.07.2016

Das Brötchen liefern lassen, duschen und so weiter haben gut funktioniert. Nach dem Frühstück sind wir um 9:40 Uhr wieder unterwegs und erreichen gegen 11:00 Uhr bei gemächlicher Fahrt die Schleuse Lehnitz. Es regnet heftig und auch ein paar Blitze zucken vom Himmel. Aber es hilft nichts, wir müssen raus und das Boot am Wartesteg für Sportboote festmachen. Es liegen schon 2 große Schubverbände vor der Schleuse und die haben nun mal Vorrang. Ein Schleusungsvorgang dauert 30 Minuten.... also warten. 

Der Regen hat derweil so ca. alle darreichungsformen angenommen die es so gab. Heftig mit dicken Tropfen, feiner Niesel, ergibieger Landregen.... alles dabei.

Um 13:10 Uhr haben wir die Schleuse endlich hinter uns. Nach den beiden Schubverbänden kam noch ein Berufsschiff, dass aber nicht so lang war und ein paar der wartenden Sportboote konnten mit durch. Da wir schon lange warteten, waren wir dabei. Ganz schön schleimig (in unterschiedlichen Grün- und Brauntönen, bäh) die Wände der Schleuse...

Dann weiter Richtung Schleuse Liebenwalde. Das Wetter beruhigt sich und der Regen hört auf... dachten wir. Aber pünktlich zum Schleusen geht es dann wieder los. Nicht so schlimm wie bei der letzten Schleuse, aber eben doch nass. Aber wenn Regen beim Schleusen nun mal dazu gehört... nehmen wir das halt mit. Schleuse Liebenwalde ging schnell. wir brauchten nicht mal davor fest zu machen, sondern haben auf dem Fluß gedümpelt bis wir einfahren konnten. Hat nur eine viertel Stunde gedauert der Schleusungsvorgang und um 15 Uhr waren wir durch.

Von 15:45 Uhr bis 16:20 Uhr dann das gleiche Spiel mit den gleichen vier Booten in der Schleuse Bischhofswerder. Während wir auf die Talfahrer warteten hat Inga schon mal in Zehdenick angerufen und uns einen Liegeplatz reserviert. Alles klar.

Um ca. 18 Uhr war dann auch die letzte Schleuse für heute geschafft. Direkt vor dem Stadthafen in Zehdenick. Dafür musste sogar noch eine Brücke aufgeklappt werden. Wieder die gleichen vier Boote. Wieder keine Probleme. Als wir aus der Schleuse auftauchten, stand schon der Hafenmeister an seinem Häuschen, winkte uns und wieß uns unseren Liegeplatz für heute nacht zu. Direkt gegenüber vom italienischen Restaurant!

Jetzt liegen wir hier am Steg im Yachthafen, haben unsere Gebühren bezahlt und während ich hier tippe kocht Inga Nudeln mit Tomatensauce für das Abendessen. Während des Abendessens gab es dann noch einen ordentlichen Regenguss. Beim Italiener sind alle mit ihrem Essen reingerannt, während wir hier im Trockenen saßen.

Ich denke, auch heute werden wir nicht all zu alt. Ich jedenfalls bin etwas müde. Die ganze frische Luft... und es sieht schon wieder sehr nach Gewitter aus....

Die Anja sagt Tschüss für heute.




Donnerstag, 14.07.2016

Ich war sehr früh wach und duschen. Inga wurde wach als ich wieder da war. Sie ging auch beim Italiener duschen. Als sie wieder zurück war gab es Frühstück. Nach dem Müll weg bringen und Schlüssel wieder abgeben war schon um 8:30 Uhr ablegen und um 8:40 Uhr hatte der Fluß uns wieder. Laut Jens ruft ihn der Fluß...

Erst stand eine Weile tuckern auf der Havel an. Es war recht kalt, so dass tatsächlich Socken, lange Hosen und Jacken nötig waren. Wir wollen uns ja nicht erkälten. Wir wechselten uns ab mit Steuern und Karte lesen. Hin und wieder mal ein Schwan oder ein Greifvogel und ansonsten jede Menge Natur.

Die erste Schleuse, die Schleuse Schorfheide erreichten wir um 10:35 Uhr und mussten sie nur mit einem Segelschiff teilen. Um 11:00 Uhr war sie passiert und wir fuhren weiter die Havel hinauf.

Um 11:30 Schleuse Zaaren, auch hier die gleiche Zusammensetzung in der Schleuse und nach 25 Minuten durch. 

In der Schleuse Regow mussten wir das Schleusen zusammen mit so einem schwimmenden Bungalow absolvieren, aber auch hier war alles in ca. 25 Minuten über die Bühne und um 13:00 Uhr ging es weiter auf der Havel. Den Bungalow haben wir dann überholt. Der war doch sehr untermotorisiert. Der Segler blieb aber immer schön in Sichtweite hinter uns.

Dann die letzte Schleuse für heute: Bredereiche. Wieder nur wir und der Segler. 13:40 Uhr rein und 14:00 Uhr fertig.

Um 14:30 Uhr erreichten wir den Stolpsee. Leider erreichen wir am ausgewählten Yachthafen in Fürstenberg niemanden, um einen Liegeplatz zu reservieren.

Naja, wir haben dann auf gut Glück um 15:30 Uhr in einer freien Parkbucht im Hafen festgemacht und vergebens nach dem Hafenmeister Ausschau gehalten, der aber erst ab 16:30 Uhr Dienst hat. Wir durften so liegen bleiben und haben uns mit Landstrom versorgt.

Dann gab es eine Linsensuppe mit Würstchen zum Essen und der Abwasch wurde erledigt. Jetzt steht noch die Planung für den morgigen Tag aus.

Es ist 19 Uhr und ich für meinen Teil bin eigentlich schon Bettreif... 

  




Freitag, 15.07.2016

Es war für mich eine kurze Nacht. Es hat stark geregnet zwischen 22:30 Uhr und kurz nach Mitternacht und das Geprassel auf dem Stahldeck hinten war so laut, dass ich nicht einschlafen konnte. Inga hingegen hat kaum bemerkt, dass es regnet (vorne im Bug war es sehr gemütlich und überwiegend leise...). Nur von dem lauten Platschen wenn das Wasser in einem Schwall vom Sonnensegel klatschte ist sie kurz wach geworden. Sie hat es für landende Enten gehalten.

Nach dem Aufstehen um 7 Uhr, dem duschen (ich an Land, Inga der langen Schlange vor der Dusche eine halbe Stunde später wegen an Bord) haben wir Wasser nachgetankt und ein paar Wasserflaschen damit gefüllt. Das Wasser aus unserem Wassertank hat ein paar Algen...

Dann Ablegen, rüber zur anderen Steganlage und nach Einwurf von 2 € in einen überdimensionalen Staubsauger (Fäkalienpumpe) haben wir unser Schmutzwassertank geleert. 

Damit waren die Vorbereitungen abgeschlosesn und wir waren fertig, also volle Fahrt zur ersten Schleuse heute, die netter Weise für uns direkt auf grün stand. Auch mal Glück gehabt. Dadurch haben wir für diese Schleuse in Fürstenberg nur 15 Minuten gebraucht.

Heute war der Tag der vielen Seen. Der erste war der Röblinsee, dann Ziernsee, Palitzsee, Canower See, Labussee, Vilzsee, Mossensee, Zotzensee und zum Schluss der Mirower See in dem wir jetzt liegen. Und das waren nur die größeren Seen.

Unterbrochen wurden sie von den Schleusen. Fünf waren es heute die alle recht zügig gegangen sind. Nur vor einer Schleuse mussten wir etwas warten, da schon so viele Boote an der Wartestelle lagen.

Im einzelnen: um 10:20 Uhr kamen wir vor der Schleuse Steinhavelmühle an. Das Publikum war heute gemischt: Enten und Schwäne. Um 11:00 Uhr waren wir durch. Das Boot vor uns hat sich fast das Heck verbogen, weil sie die Leine vorne immer länger werden ließen. Der Herr mit den Badeschlappen an der Heckleine hatte da nicht viel Chancen die Kollision zu verhindern.

Um 12:13 Uhr kamen wir an der Schleuse Stasen an vor der man uns gestern gewarnt hatte. Das warnende Boot hatte 3 Stunden warten müssen, da wohl etwas defekt war. Nun, der Defekt war anscheinend behoben, denn wir waren trotz besagter längerer Wartezeit um 14:10 Uhr durch. Außerdem bekamen wir Gesellschaft von einem Schiff das auch Anja heißt. Die Crew/Familie hatte zum ersten Mal gechartert und sie waren den ersten Tag unterwegs waren. Denen konnete sogar Inga noch etwas erklären (Aber nur der Frau und den Kindern, der Mann hörte einfach nicht zu...).

Dann Schleuse Canow von 15:00 Uhr bis 15:15 Uhr.

Auf den Seen gab es heute kaum Tonnen zur Orientierung dafür jede Menge Paddler. Aber da die immer nah am Rand der Seen fuhren, konnten die als Tonnen herhalten. Außerdem haben wir ein Eisboot und einen schwimmenden Kiosk gesehen, an denen sich die Paddler versorgen konnten. 

Dann noch eben durch die Schleuse Diemitz die wir mit zwei weiteren Booten und gefühlten 100 Paddlern geteilt haben. Hat von 15:45 Uhr bis 16:20 Uhr gedauert.

Wir haben uns sicherheitshalber bei Rick Bootservice an der Schlossinsel telefonisch für die Nacht angemeldet. Das ist gar nicht so einfach, da der Handyempfang hier auf der ganzen Reise zwischen  "volle Pulle" über "nur fremde Netze" bis "gar nicht" schwankt. Aber um 17:35 Uhr waren wir erfolgreich. Wir mussten uns rückwärts in eine enge Parklücke zwängen. Das hatten wir auch noch nicht. Ausstieg an Land über die Badeleiter... Aber wir liegen einigermaßen sicher. Auch der Renter rechts von uns ist inzwischen davon überzeugt und muss nicht mehr Wache halten.

Dann das Übliche: Kochen (Reste der Nudeln von Vorgestern mit einem Teil des Gemüses das langsam weg muss, damit es nicht das gleiche Schicksal ereilt wir unsere Möhren: Schimmel. Also rein in den Topf mit Paprikas, Zwiebeln und Knoblauch. Dazu zwei verbliebene Brühwürstchen und eine Dose Tomaten. Sehr sättigend.

Das Wetter war heute fast die ganze Zeit über bedeckt mit plötzlichen sehr kurzen aber heftigen Sonnenphasen, meist trocken aber recht windig und kalt. Nur ein Mal mussten wir in Regenzeugs schleusen.

Ein paar Postkarten kaufen, schreiben und losschicken haben wir auch noch geschafft. Der Hafenmeister nimmt sie mit und wirft sie ein, sagt er.

Ich denke, auch heute Abend werden wir wieder nicht sehr lange durchhalten. Ich zumindest hoffe, etwas mehr Schlaf zu bekommen als letzte Nacht.

Over und out von der Anja für heute.




Samstag, 16.07.2016

Heute geht es auf die Müritz. Der größte See in Deutschlang. Ziel für heute ist Waren.

Wir sind beide früh wach und schon um 7 Uhr aufgestanden. Nach dem Duschen und Frühstück mussten wir nur noch eben das Landstromkabel einholen und konnten dann auch schon um 8:15 Uhr los. Als wir auf die einzige Schleuse heute zugefahren sind, hat der Schleusenwärter grade auf rot umgeschaltet. Somit müssen wir warten. Der kleine holländische Segler, der noch vor uns liegt, möchte gerne, dass wir vor ihm in die Scheuse einfahren, damit es für ihn nicht so schaukelt. Machen wir doch glatt. 

Zuvor machen wir zum warten erst mal fest und cremen uns ein. Die Sonne ist heute mal da. Aber unter unserem Sonnendach sind wir vor direkter Strahlung geschützt. Leider nicht vor den Reflektionen vom Wasser. Trotz mehrfachen einreibens im Gesicht und brennendne Augen von der Sonnenmilch hab ich mit das Gesicht etwas angesenkt... Außerdem sorgt der Wind die letzten Tage bei mir leider für einen steifen Nacken... Aber alles halb so wild und Inga hat beides (Sonne und Wind) ohne Spuren weggesteckt. Unfair. Aber dafür hab ich nicht ihre Erkältung (die eigentlich nicht mehr der Rede wert ist).

Nach dem Öffnen des Schleusentors fahren wir ein und erledigen die Schleusung um 9:30. Müritz wir kommen. Erkenntnis für heute: Von Hubtoren tropft Wasser auf uns hernieder, wenn wir durchfahren.

Da wir im sehr beliebten Stadthafen von Müritz liegen wollen, schreiben wir dem Hafenmeister eine SMS, da er nicht an sein Telefon geht. Aber auch die wird nicht beantwortet. Nützt auch nichts, dann sie nehmen hier generell keine Reservierungen an, wie wir bei unserer späteren Einfahrt in den Hafen und einem weiteren Telefonat erfahren werden.

Wir tuckern also erst mal die Müritz-Havel-Wasserstraße lang und überfahren um 10:10 Uhr den Sumpfsee, der, weil er seinem Namen Ehre macht, sogar ein betonntes Fahrwasser hat. 

Auf der Müritz muss man sehr aufpassen wegen der Betonnung: sie wechselt von Zeit zu Zeit. Mal muss man die grünen Tonnen rechts liegen lassen, mal die Roten. Wenn ich mich recht erinnere, werden die eigentlich an der Fließrichtung des Gewässers ausgerichtet. Aber bei mehreren Zu- und Abflüssen kommt es da wohl zu Wechseln.

Die Fahrt über die Müritz hatte ich mit anders vorgestellt. Irgenendwie schöner. Aber man sieht nicht viel ausser jede Menge Wasser, muss ständig nach der nächsten Tonne Ausschau halten um nicht zu sehr vom Kurs abzuweichen und auf flache Stellen zu treffen. Andererseits ist sie nicht so groß, dass man das Ufer nicht sehen kann. Das war immer rund um den See zu sehen, aber man erkennt nix was an Land steht, da es meist zu weit weg ist. Und dann muss man noch ständig irgendwelchen Booten ausweichen die kreuz und quer da rumschiffen. Quintessens: ich mag kleine Seen und Flüsse lieber. Und außerdem grüßen nicht alle ordentlich...

Zumindest hielt sich das Geschaukel in Grenzen und das Wetter war ganz gut. 

Um 13:20 Uhr haben wir in Waren angelegt und durch einen Anruf beim Hafenmeister beim durchfahren der Kaimauer - also nicht der Mauer sondern der Öffung darin - erfahren, wo wir parken sollen. Das Anlegen ging ohne Probleme. Und auch die Anmeldung beim Hafenmeister war schnell erledigt. Mit 30€ ganz schön happig, dafür aber Strom, WC und Dusche mit drin. Für den Zugang zu Dusche und Klo haben wir einen "geheimen" Zahlencode bekommen.

Unser Anlegemanöver findet genau zur gleichen Zeit statt wie eine Nazidemo die auch hier am Hafen entlangzieht. Viel Polizei und ein paar Hansel, die da laut rumskandieren. Man hört sie zum Glück nicht richtig, da der örtliche Kirchturm sie mit Glockengebimmel übertönt.

Wir haben das Boot dann mal für eine Weile allein gelassen und sind in den Ort um ein paar frische Lebensmittel aufzufüllen. Außerdem stehen noch ein paar Ansichtskarten aus. Nein, wir verraten nicht an wen, soll ja eine Überraschung sein im Briefkasten.

Hier im Hafen sorgt eine Schwanengang für Ärger: die Mutter und die sechs Halbwüchsigen Küken betteln und der Vater flippt völlig aus, wenn er sich im Bootsrumpf spiegelt. Unser Boot hat er auch schon angegriffen und ist an seinem Speigelbild hin und her partouliert.

Zum Nachmittag haben wir ein paar Tomaten mit Mozarella aufgeschnitten. Auch die mussten so langsam weg. Für heute Abend haben wir ein paar unserer Kartoffeln mit Kräuterquark und vielleicht eine Bratwurst geplant. Mal sehen.

Morgen beginnen wir dann unseren Rückweg. Bis dahin erst einmal Tschau für heute.




Sonntag, 17.07.2016

Heute beginnt die Rückreise. Und da Sonntag ist und wir nur wieder zurück über die Müritz und durch die Schleuse Mirow wollen, und ja wissen, dass das nicht soooo lange dauret, haben wir beschlossen nicht ganz so früh los zu fahren. 

Also wie immer Duschen, Frühstücken (sogar mir Sonntagsei) und alles zusammenpacken. Ach ja, Duschen: wir hatten gestern eine Duschkarte bekommen und haben dafür 8€ bezahlt. Als ich die Karte vor das Lesegerät gelegt habe stand da: Guthaben 3€. Eh, wollen die uns hier bescheißen? Also habe ich einen neuen olympischen Rekord im Schnellduschen aufgestellt und von den 3€ Guthaben nur einen verbraucht. Als ich dann sauber und trocken beim Hafenmeister auf der Matte stand war den nicht da. Also Inga die ganze Sache erklährt und auf ihrem Weg zur Dusche ist sie dann noch mal da vorbei. Es sind 5€ Pfand auf der Karte die aber kein Guthaben darstellen. 

Inga hat dann auf ihrem Rückweg das Teil wieder abgegeben und das restliche Guthaben von 80 Cent sowie die 5€ Pfand ausgezahlt bekommen. Also keine Betrüger sondern nur zu faul einem das vorher zu sagen.

Um 9:45 Uhr hieß es "Leinen los" und ab auf den großen See - bzw. das kleine Meer was "Müritz" übersetzt heißt. War wieder genau so doof wie gestern. Nur nicht so viele Schiffe und etwas schlechtere Sicht. Um 10:10 Uhr hat Inga bei Rick an der Schlossinsel für abends eine Parkbucht vorbestellt... man weiß ja nie - ist da schließlich Wochenende.

Die Überfahrt war ereignislos. Nur die fiesen kleinen Fliegen die wir plötzlich an Bord hatten und die einem mit Vorliebe in Augen und Ohren geflogen sind, wären hier zu erwähnen. Es gab sie wahlweise in schwarz oder grün. Um 12:30 Uhr waren wir mit der Müritz durch.

Um 13:34 Uhr kam die Schleuse Mirow in Sicht. Gute Zeit. Aber da liegen doch schon ein paar Schiffe davor, oder? Oh ja, lagen sie. Und nicht nur ein paar, sondern eine ganze Flotte. Wir haben so in etwa 17 Boote vor uns abgeschätzt.
Je  nach Bootsgröße passen so 5 bis 8 Boote in die Schleuse. Einmal rauf und runter Schleusen dauert etwa eine Stunde..... das wird dauern.

Immer wenn die ersten Boote aus der Warteschlange in die Schleuse eingefahren sind, rücken die anderen wartenden Boote nach. Ist ein lustiges Spiel aber irgendwie muss man ja Platz für Neuankömmlinge schaffen. Wir haben drei mal vorverlegt bis wir dann mit 7 anderen Booten endlich dran waren. Um 16:33 Uhr waren wir durch die Schleuse durch. Drei Stunden. Wenn das bei den noch ausstehenden 14 Schleusen für den Rückweg immer so lange dauert..... Oha. Schon schlau, den Rückweg angetreten zu haben.

Um 16:50 Uhr haben wir an der Schloßinsel angelegt. Jetzt haben wir alle Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Boot durch. Rechts, links, hinten über die Badeleiter und seit heute eben auch vorn über die Spitze. Ist aber machbar.

Zum Abendessen gab es die restlichen Kartoffeln von gestern als Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Ei. Alles wird immer brav verwertet und aufgegessen.

Dann noch eine Karte schreiben, telefonieren (in Spellen geht den ganzen Tag schon keiner ran...(In Wesel war aber jemand zu erreichen...)) und den Bericht tippen. Da wir nicht wissen, wie es mit den Schleusen weiter läuft, wollen wir zeitig los morgen. Also früh ins Bett.

Grüße aus Mirow von der Schlossinsel von der Crew der Anja.




Montag, 18.07.2016

Heute haben wir wieder 5 Schleusen vor uns und mit der Wartezeiterfahrung von gestern wollen wir lieber zeitig los. 

Also stellen wir uns einen Wecker und ich stehe um kurz vor 7 Uhr vor der Dusche... die allerdings besetzt ist. Dann halt warten. Und das länger als nötig. So lange kann es doch nicht dauern die drei Haare zu fönen die der Mann vor mir noch auf dem Kopf hat... Aber Inga ergeht es nicht anders. Sie verliert den Wettlauf zur Dusche knapp gegen eine andere Frau und muss ebenfalls warten.

Nach dem Frühstück und dem Boot klar machen, starten wir dann etwas später als geplant um 8:35 Uhr die heutige Tour. Es nieselt. War ja klar. Wir müssen schließlich raus zum schleusen. Wir erreichen die Wartestelle der ersten Schleuse in Diemitz und siehe da, kein Boot in Sicht. Das ist ja schon mal aufgegangen. Der frühe Vogel und so. Um 10 Uhr sind wir da durch.

Und auch in Canow läuft es ähnlich gut. Wieder ohne warten und 10:40 Uhr ist auch die geschafft.

Aber dann in Strasen an der Schleuse, die wir um 11:30 Uhr erreichen, hat das Glück ein Ende. Ersteinmal kommen wir noch nicht an den Warteanleger und dümpeln auf dem Großen Pälitzsee noch ein bisschen rum. Dann können wir anlegen und zählen 14 Schiffe vor uns (eins davon steht quer und versperrt alles). Der frühe Vogel kann mich mal. Wir müssen drei Mal vorverlegen und sind erst um 13 Uhr durch. Naja. Wenigstens können die ganzen Bootshunde der anderen Scfiffe mal an Land und sich erleichtern.

Um 14:10 Uhr sind wir dann bei der vorletzten Schleuse für heute angekommen. Die Steinhavelschleuse ist auch sehr gut besucht und wir müssen ganz am Ende der seeeeehr langen Wartezone anlegen. Auch hier ist drei Mal vorverlegen angesagt bis wir endlich dran sind. Inga versucht in dem gewünschten Zielhafen Himmelpfort heute einen Liegeplatz zu reservieren. Das machen die nicht, meinen aber, das könnte klappen.... Wir müssen es auf einen Versuch ankommen lassen. Naja, für die Schleuse brauchen wir wieder exakt 2 Stunden.

Dann wieder ein Stückchen tuckern und hoffen, das in Fürstenberg nicht auch so viel los ist. Aber hier geht es, wir warten nur mit 3 anderen Schiffen und können die nächste mögliche Schleusung mitmachen. Noch eine kurze Nachfrage in Himmelspfort ob sich der Weg dahin lohnt wird mit "Sieht gut aus, ihr könnt kommen" beantwortet.  Dann mal flux die 45 Minuten da rüber geschifft.

Im Ankommen noch mal die Nachfrage wo wir denn fetsmachen sollen. Antwort: "Na ist doch alles ausgeschildert. Ich seh' euch ." Also legen wir irgentwo an wo Gast steht und machen fest. Anmeldung durchziehen (der Herr dort war sehr nett) und dann einen Teller Erbsensuppe essen. Der war gut und nötig.

Das war ein langer Tag. Ca. 10 Stunden unterwegs. Soll man gar nicht meinen, dass das so schlaucht. Ich denke wir lesen noch ein bischen und sind dann bald in den Kojen verschwunden.

Ahoi aus Himmelpfort.




Dienstag, 19.07.2016

Der Plan für heute sieht vor, dass wir erst einmal durch die 4 Schleusen fahren die auf dem Weg zurück nach Berlin liegen. Sollten wir da gut durch kommen, wollen wir einen Abstecher nach Templin machen. Entscheiden wir aber, wie gesagt, erst unterwegs. 

Um 7:30 Uhr sind wir beide wach und ich gehe, wie immer, zuerst mal duschen und zum Klo. Leider hat einer der Vorduscher die Halterung des Brausenkopfes aus der Wand gerissen, so dass ich die Brause in der Hand halten muss. Hier zahlt man für die Menge an warmen Wasser. 20 Liter warmes Wasser pro Euro. Da kommen wir je mit einem Euro hin. 

Nach dem Frühstück füllen wir Wasser auf und legen um auf den anderen Steg, um unser Schmutzwasser loszuwerden. Das muss hier der Hafenmeister machen, auf den wir warten müssen. Der Fäkalientank ist zwar laut Anzeige nur zu einem Drittel voll aber wie sagt der Hafenmeister so richtig: "Wie will man Scheiße schon exakt messen?". Wir pumpen besser alle 2-3 Tage ab bevor durch Gärung im Tank noch zuviel Druck entsteht.

Um 10:20 Uhr erreichen wir die  Schleuse Bredereiche mit Selbstbedienung und 2,6 Meter Hub. Um 11 Uhr sind wir nach kurzem Warten da durch. Die Schleuse Regow passieren wir um 12 Uhr ohne zu warten. Um 12:45 Uhr sind wir schon am Warteanleger der Schleuse Zaaren. Um 13:05 Uhr durch. Auch die Schleuse Schorfheide haben wir schon um 13:50 Uhr erledigt.

Da das alles so gut geklappt hat, entschließen wir uns zu dem Abstecher nach Templin. Die Templiner Gewässer sind nur mit 6 km/h zu befahren also schleichen wir uns ganz langsam an die Schleuse Kannenburg heran, die wir um 14:27 Uhr erreichen. Das ist die letzte von Hand bediente Schleuse auf Bundeswasserstraßen. Hier kurbelt der Schleusenwärter noch persönlich. Um 15 Uhr sind wir dann durch.

Ein Anruf im Templiner Statdthafen ergibt, dass sie uns bis 17 Uhr einen Platz frei halten. Das könnten wir so gerade schaffen. Es geht also weiter durch den Templiner Kanal der doch sehr an ein sehr flaches und schmales Flüßchen - oder sollte ich sagen Bach - erinnert.

Um 16:42 Uhr sind wir dann hinter der Schleuse Templin die mit 4 Metern Hub den größten Hub unserer Reise hat. Wir sind ganz allein beim Schleusen. Da es sich um eine Automatikschleuse handelt, müssen wir auch selber die Anforderungen zum Schleusen und den Schleusungsvorgang einleiten, was nicht so einfach ist, weil die Stangen zum festmachen in der Schleusenkammer leider nicht so liegen, dass wir dann noch vernünftig an den Bedienhebel kommen.

Wir ergattern tatsächlich den letzten Platz im Stadthafen Templin der nett in einer Flußbiegung gelegen ist. Duschen und Toiletten sind sauber und ordentlich. Für den Toilettenschlüssel hinterlegen wir 20 € Pfand, also gut drauf aufpassen.

Wir haben Bewegungsdrang und gehen einmal durch den Ort entlang der alten Stadtmauer (1750 m lang), die doch bestimmt nicht mehr echt ist. Die ist so oft geflickt... alles fake. Zwischendurch haben die sogar einen Malstein aus der Steinzeit verbaut (laut Hinweistafel neben dem bewussten Stein).

Zum essen machen wir uns eine Nudel-Bratwürstchen-Erbsenpfanne. 

Was mich hier den ganzen Tag tierisch angenervt hat war der nicht vorhandene Netzempfang. Daher muss sogar der Bericht erst einen Tag später ins Netz. Das kann doch in der heutigen Zeit nicht mehr sein, dass ich beim telefonieren immer die Anzeige "Netzwerk überlastet" bekomme (Jens, offline in der Uckermark. Ein Trauerspiel bzw. Horrorfilm). Und mobile Daten.... kein Gedanke. (Aber nur bei Jens, mein Handy hatte noch Netzwerk ;o), so konnte sich Jens aber wenigstens über mein Handy informieren, wie er neues Datenvolumen anfordern kann, was ohne Netz natürlich trotzdem nicht hilft....)

Bis dann. Die Crew der Anja.




Mittwoch, 20.07.2016

Heute soll es nur bis nach Zehdenick gehen. Das sind nur die zwei zusätzlichen Schleusen von gestern und ein paar Stunden Fahrt. Da sollte dann genug Zeit bleiben, um ein paar frische Lebensmittel nachzukaufen. Laut einer Infotafel direkt am Hafen Zehdenick ist der nächste Lidl nur 800 m entfernt.

Um 7:30 Uhr weckt mich die Sonne indem sie voll in mein Gesicht scheint. Also aufstehen und duschen. Inga geht auch nach Übergabe des Schlüssels. Bei beiden ereignislos. Um 9 Uhr sind wir mit dem Frühstück durch und machen die Leinen los. 

Kurz darauf erreichen wir die Schleuse Templin und stellen fest, dass sie voll ist, wir legen also am rechten Ufer an. Hmm, kein Anforderungsschalter.... der ist am linken Ufer. Also rüber da und die Schleusung angefordert. Dann warten. Um 10 Uhr ist auch dieses Hinderniss umschifft.

Um 11:20 Uhr erreichen wir wieder die Schleuse Kannenburg. Wir sind das 4. Schiff. Da müssen wir wohl eine Runde aussetzen... Oh nein.... HUUUUB!!!.....Ein Leute-rum-Fahr-Dampfer - die Uckerperle nähert sich. Berufsschiff mit Vorrang... Mist. Aber da passt noch ein kleines Boot mit dazu. Die Uckerperle fährt normal gar nicht durch die Schleuse, aber da an Bord auch Rollstuhlfahrer und Krückenläufer sind, fahren die in die Schleuse, werden ein bisschen abgesenkt und können dann über eine kleine Gangway bequem zum Ausflugslokal und ihre Schnitzel essen. Die Uckerperle dreht derweil auf dem See und holt sie später ab. Für uns ändert sich nix. Als wir dann dran sind, quetschen die Schleusenwärter alle 4 bis dahin aufgelaufenen Boote in die kleine Schleusenkammer. Das letzte hinter uns muss schon schräg liegen und sich sich an unserer Reling festhalten, damit alle Platz haben. Aber es passt. Verständlich, dass die möglichst viele bei einer Schleusung unterkriegen wollen, läuft ja alles per Hand.

Nach der Schleuse kommt nur noch normale Flussfahrt auf uns zu. Ein paar kleine Schlangen schwimmen vor dem Boot von einem  zum anderen Ufer, ein paar Libellen fliegen herum, Bremsen versuchen uns zu stechen ... grüne Hölle Templiner Kanal. Wir versuchen einen Platz im Hafen zu reservieren aber das scheitert immer wieder am Handyempfang. Also melden wir uns erst quasi bei der Einfahrt in den Hafen an und bekommen telefonisch einen Liegeplatz zugewiesen. Um 14:40 Uhr liegen wir fest und gehen in den Ort in dem es, laut Info-Schild,  in 800 m Entfernung einen Lidl geben soll. Wir wollen wie gesagt ein paar frische Lebensmittel kaufen.

Das sind definitiv die weitesten 800 Meter meines Lebens gewesen, aber wir haben was wir brauchen.

Für heute haben wir zum essen ein paar Pfannkuchen geplant. Dazu etwas Marmelade und/oder Apfelmus.

Ahoi.




Donnerstag, 21.07.2016

Der Plan für heute: die böse Schleuse in Lehnitz hinter uns lassen.

Wir stehen um 7:30 Uhr auf und ich gehe duschen. Der Hafenmeister hatte gestern nur noch eine Duschmarke und wollte eine zweite, bereits bezahlte, eigentlich zum Boot bringen... Nix war. Und als ich ihn auf dem Weg zur Dusche darauf ansprechen wollte, war er noch nicht da. Also bin ich erst mal duschen gewesen. Zu meinem Glück war noch eine Marke im Automaten und die Zeit noch nicht abgelaufen. Also hab ich erst mal auf der Marke des Vorgängers geduscht und war auch grade im Schnelldurchgang fertig, als das Wasser aus ging. Also Marke für Inga eingespart. Ist auch gut so, der Hafenmeister ist noch immer nicht zu sehen. 

Inga erging es dann aber genau so. Restzeit in der Dusche und keine Marke gebraucht. Auf ihrem Rückweg hat sie dann den Hafenmeister getroffen, von den Marken berichtet, beide Entgelte zurück erhalten und unsere Brötchen mitgebracht. Läuft doch alles hier in Zehdenick.

Nach dem Frühstück haben wir um 8:45 Uhr abgelegt um 2 Minuten später wieder am Warteanleger anzulegen und die Schleusung anzufordern. Ging alles recht zügig. In der Schleuse bekamen wir dann noch Gesellschaft, die uns durch den heutigen Tag begleiten sollte. Da die alle nicht die erlaubten 9 km/h sondern schneller fahren, werden wir von allen mit mehr oder weniger Wellen nach der Schleuse überholt.

Auf dem Weg zur Schleuse in Bischhofswerder sehen wir viele dicke Fliegen, ein paar Radfahrer, Angler, Bäume, Sträucher und etwas Gras. Die Schleuse erreichen wir um 10:30 Uhr und passieren sie um 11:10 Uhr. Eine sehr große Schleusenkammer mit 85 m Länge, 10,5 m Breite und einem Hub von 3.3 m. Da unsere Überholer eher da waren als wir, mussten wir nur kurz warten, da die Schleusung schon angefordert war.

Auf dem Weg zur Schleuse Liebenwalde, die wir um 12 Uhr passieren werden wir praktisch gegrillt. So sehr bretzelt die Sonne auf uns nieder.

Die Schleuse in Lehnitz ist wieder nicht so gut. Wir müssen erst auf den Bergfahrer warten, dann passt nur ein Berufsschiff in die Schleusenkammer und wir müssen Päckchen liegen am Wartesteg der viel zu kurz ist. Zu allem Unglück kommt kurz vor unserer Schleusung noch ein Berufsschiff an... Aber das ist nicht ganz so lang... Nur 85 m bei einer Schleusenkammerlänge von 125 m... wenn der jetzt keine Gefahrstoffe geladen hat.... Hat er nicht und wir huschen als eines von 7 Sportbooten, die am längsten gewartet haben, noch mit rein. Um 15:20 Uhr verlassen wir im Wirbelwasser der Europa (dem Berufsschiff) die Schleuse. Nur dreieinhalb Stunden heute. Gestern gab es Wartezeiten von bis zu sieben Stunden. Puh, Glück gehabt.

Wir versuchen den Schlosshafen in Oranienburg telefonisch zu erreichen, um zu fragen ob noch Platz ist. Nach erstem Fehlschlag dann doch ein paar Minuten später die Nachricht: "Kommt ma rinn. Dränglich wird es erst um halb siebene."

Um 16:10 Uhr machen wir im Schlosshafen fest. Der Hafenmeister ist über eine Fußgängerbrücke drüben auf dem Campingplatz zu erreichen. Er erklärt mir aber nur den Automaten, mit dem sich eine Karte aufladen lässt, die hier alles wie von Zauberhand öffnet. Duschen, Tore, WC... einfach alles.

Eigentlich müssen wir den Hafen bis 11 Uhr morgen verlassen. Eine freundliche Nachfrage erlaubt uns aber bis 13 Uhr zu bleiben, da wir das Schloss Oranienburg morgen früh besichtigen wollen und dann nur noch einen kleinen Sprung bis zur Havelbaude unternehmen wollen. Der Rückweg mit den Schleusen lief ja so gut, dass wir etwas Zeit über haben.

Zum Essen hatten wir einen mit Wurst, Meis und Paprika gepimpten Nudeltopf aus der Dose. Dazu eine Dose Bier.

Jetzt lesen wir, tippen den Bericht und halten zur Abkühlung die Füße ins Wasser. Noch ganz schön kalt. Irgendetwas tun die hier in die Luft, wir sind immer total müde.

Nachti liebe Welt. 




Freitag, 22.07.2016

Heute gibt es nicht viel zu berichten:

Um 5:30 Uhr werden wir von dem ablegenden Boot neben uns aus dem Schlaf gerissen. So frühes Aufbrechen und mit den Querstrahlrudern lärmen sollte verboten werden.

Wir stehen um 7:30 Uhr auf, duschen und frühstücken. Dann machen wir uns auf den Weg zum Schloss. Pünktlich zur Öffnung um 10 Uhr stehen wir auf der Matte. Man kann schon mal durch die Ausstellung der Geschichte Oranienburgs schlendern, bis dann um 10:30 Uhr die Führung durch das eigentliche Schloss beginnt für die wir uns entschieden haben.

Wir sehen viele Bilder die den Großen Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm und seiner Frau Louise Henriette zeigen. Sowie Bilder von deren Verwandschaft. Außerdem gigantische Teppiche mit Szenen aus dem höfischen Alltag. Dann gibt es noch Porzelan zu bewundern, dass man bei Hofe zum angeben hatte und einen kleinen Silberschatz im Keller.  Der Soldatenkönig hat wohl nicht so viel Porzellan gesammelt, wie Kurfürstens dafür soll er ca. 9 t Silber als Wertanlage gesammelt haben. Als Beispiel sei hier nur ein 30 Liter Silberhumpen mit aufgelöteten Münzen für sein Tabakkabinett genannt. Er hat aber mit dem Kurfürst getauscht. Eine Dragonervase (weißblaues chinesisches Porzellan, ca, 1,20 m hoch mit Deckel) gegen 300 voll bewaffnete Dragoner mit Pferd und sonstiger Ausrüstung.

Das Schloss war weitenteils sehr gut geheizt um nicht zu sagen: viel zu warm. Außerdem mit der recht hohen Luftfeuchtigkeit eher unangenehm. 

Da der e-Book Reader von Inga sich weigert ihr weitere Bücher anzuzeigen, gehen wir auf dem Weg zum Boot noch bei einer Buchhandlung vorbei um Nachschub zu kaufen. Sie hat mal wieder alles weggelesen.

Um 12:30 Uhr legen wir ab und machen uns auf den Weg zur Havelbaude, wir hoffen dort im Schatten liegend übernachten zu können. Um 14 Uhr sind wir auch ganz ohne Schleusen oder andere Unterbrechungen (Wir mussten lediglich ein sehr langsames Berufsschiff überholen) schon da und dürfen auch bleiben. Wir erhalten als Liegeplatz die Box vom letzten Mal.

Nach dem erledigen der Formalitäten verkrümeln uns erst einmal unter Deck, da es draußen sehr heiß ist und der Schatten sehr begrenzt ist.

Wenn die Sonne etwas tiefer steht, werden wir wohl im Biergarten oben eine Kleinigkeit essen. Sonst gehen uns für die nächsten Tage noch die Vorräte aus.

Außerdem haben wir festgestellt, dass wir auf dem Hinweg an der Schleuse in Spandau länger warten mussten, weil die Berufsschiffer da dauernd dazwischen funken. Mal sehen....

Grüße von der Anja




Samstag, 23.07.2016

Alles wie immer: Um ca 7:15 Uhr aufstehen und duschen. Dann auf die Brötchen warten ... und frühstücken.

Da uns die Schleuse in Spandau noch bevor steht wollen wir zeitig los. Wir hören immer wieder von anderen Booten von sehr langen Wartezeiten wenn Berufsschiffe mit dabei sind. Um 9:04 Uhr sind wir "on the road again".

Wir sehen ein paar recht große Fische, Möwen, Schwäne, Enten, Gänse... der reinste Zoo.

Um 10:55 Uhr kommt Schleuse Spandau in Sicht. Der winzige Anleger ist schon mit 3 Booten und dann noch je 3 im Päckchen voll belegt. Nix zum festmachen. Also müssen wir dümplen... Aber nicht so schlimm. Kein Berufsschiff in der Nähe und die Schleuse geht schon auf uns spuckt ein paar Sportboote aus. Dann gibt es bestimmt gleich grün und wir können einfahren..... denkste.... es wird nicht grün. Dafür ist nach ein paar Minuten ein lautes Hupen zu hören und ein Leute-rum-fahr-Dampfer kommt ums Eck gefegt und belegt die ganze Schleuse alleine.

Die Stimme aus dem Lautsprecher verspricht uns, dass die nächste Schleusung für Sportboote reserviert ist. Also weiter versuchen nicht abzutreiben. Es kommt wie versprochen. Als die Schleuse aufgeht und die Boote raus sind bekommen wir grünes Licht und alle wartenden Sportboote machen sich auf den Weg. Das Schleusenpersonal muss die kleineren Boote zwar bitten in die Mitte zwischen die größeren zu fahren, aber alle kommen unter. Um 11:47 Uhr sind wir durch. 

Als Liegeplatz haben wir uns für eine Bucht in der Nähe von Potsdam entschieden. Ein Arbeitskollege hat sie empfohlen da man dort recht ruhig liegen kann und er sein Boot ganz in der Nähe liegen hat. Er hat mir schon sehr viel davon erzählt und nun soll ich es auch mal sehen. 

Bevor wir den See erreichen tanken wir das Boot noch voll. Bei einer Tankstelle in Potsdam ist es deutlich billiger als bei uns im Hafen. Nach dem Tanken geht es weiter zur Bucht.

Wir ankern und machen eine kurze Pause bis Markus mit seinem Boot angefahren kommt und längsseits geht. Er sieht sich unsere Anja an und wir werfen einen prüfenden Blick auf sein Boot. Er läd uns für abends ein, uns abzuholen und für ein Glas Wein auf sein Inselgrundstück zu kommen. Wir willigen ein und verabreden uns für 18:30 Uhr. 

Bis dahin machen wir eine Dose auf und essen etwas. Dann lesen und schlafen. Ich springe auch noch mal eben zum baden in des See um mich etwas abzukühlen.

Markus holt uns pünktlich ab. Auf das Boot passt so lange eine Ankeralarm-App auf, die von Ingas Handy aus eine SMS auf Jens Handy schickt, wenn die Anja ihre Position verlässt. Wir besichtigen sein Inselgrundstück und das renovierte Haus darauf. Da haben er und seine Frau sehr viel Arbeit investiert. Während wir uns bei einer Flasche Wein mit Markus und seiner Frau unterhalten verfliegt die Zeit nur so. Gegen 21 Uhr bringen uns die beiden zurück zum Boot. Noch eine kleine Führung bei uns an Bord und dann sind die beiden wieder verschwunden. 

Wir sind wie immer hundemüde und verschwinden in den Betten. Schlafen ist allerdings etwas schwierig, da noch ein Feuerwerk über Potsdam abgefeuert wird.

Gute Nacht.




Sonntag, 24.07.2016

Ich habe solche Sehnsucht nach meiner Freundin Jule, dass ich beschlossen habe sie heute sehen zu müssen. Es ist nur eine Stunde mit dem Auto vom Heimathafen zu ihr... dass muss jetzt einfach sein nach 2 Wochen. Ich kann gar nicht anders.

Also stehen wir wieder so gegen 7 Uhr auf und frühstücken schnell etwas. Dann lichten wir den Anker und um 8:50 Uhr sind wir unterwegs. Kurzes Hupen und grüßen zu Markus und Ute rüber zur Insel und los geht es zum Heimathafen.

Um ca.10:45 Uhr machen wir im Heimathafen fest und packen schon mal ein paar Dinge ins Auto. Am Boot passiert heute nichts mehr also mache ich mich mit dem Auto auf den Weg. Inga macht es sich mit ihren Krimis gemütlich an Bord.

Nach ein paar sehr schönen Stunden mit Jule bin ich dann um 19:50 Uhr zurück am Boot. Wir packen noch weitere Sachen zusammen und bereiten alles für die morgige Bootsübergabe vor. Quatschen noch ein bisschen auf dem Lästerdeck über das, was hier im Hafen so los war und verschwinden in unseren Kojen.

Morgen geht hoffentlich alles klar bei der Abgabe des Bootes.




Montag, 25.07.2016

Um 7:15 Uhr stehe ich auf und gehe erst mal duschen. Es ist jetzt schon brühtend heiß

Nachdem Inga vom Duschen zurück ist, essen wir die letzten Aufbackbrötchen auf und auch andere Vorräte, die nicht mehr mitgenommen werden. Nach dem Essen räumen wir alle Reste in Kisten und Taschen und diese dann ins Auto. Komisch, obwohl schon einige Sachen gestern wieder in meiner Wohnung waren ist das Auto voll.

Um 9 Uhr sind wir fertig mit aufräumen und machen uns im Büro bemerkbar. Da ist noch eine Besprechung im Gange. Wir sollen auf unserem "Kahn" warten... das geht bei der Hitze nur kaum. Dann kommt ein Mittarbeiter und geht die Checkliste durch... alles ok. 

Im Büro bekommen wir dann die Kaution zurück und entrichten die letzten Gebühren für Endreinigung, Parken und noch ein paar Tropfen Diesel die wir gestern noch gebraucht haben. 

Dann ab zum Aldi um die Ecke um das Pfandzeug abzugeben. Und dann zurück in meine Wohnung. Es ist viel zu warm aber wir müssen das Auto leer räumen und alles wieder in der Wohnung verteilen. Aber auch dass ist bald geschafft.

Es war eine schöne Tour. Wieder mal viel Landschaft und Zeit zum nachdenken und entschleunigen. Nur zu viele Schleusen..... viel zu viele :o)